Entropie
Universelle Aspekte einer physikalischen Mengengröße
Christian Blöss
Die „Entropie“ ist eine physikalische Größe ersten Ranges. Ihre Definition weicht jedoch radikal von dem an sich zuständigen universellen Schema ab: Anstatt den Quantencharakter der Entropie in den Mittelpunkt zu stellen, geht es ausschließlich um ihre Verträglichkeit mit dem „Zweiten Hauptsatz“ der Thermodynamik. Diese Ausnahmesituation beruht auf einem radikalen Missverständnis über das Wesen der Wärmelehre.Mit ihr entstand eine neue Art der Naturbetrachtung, die sich allerdings erst Jahrzehnte später mit der Quantentheorie entfalten sollte: Nicht die Prozesse eines Systems stehen im Mittelpunkt, sondern einzig seine Zustandsvielfalt. Die Wärmelehre war ihrer Zeit weit voraus, doch am Ende vermochte sie sich nicht aus der mechanistischen Denktradition zu lösen. Und so blieb in deren Windschatten ein elementarer Sachverhalt unaufgeklärt: Mit dem „Zweiten Hauptsatz“ ist keinerlei Beweiskraft zugunsten einer universellen Definition der Entropie verbunden.Stellt man sich der Herausforderung, die Entropie – im Einklang mit einem zentralen Aspekt physikalischer Mengengrößen – nach ihren Quanten bemessen zu wollen, so eröffnen sich neue Perspektiven für die Physik, mit denkbaren Folgen auch für die Energietechnik.