Erotik in der europäischen Literatur
Textualisierung, Zensur, Motive und Modelle
Andrea Seidler, Herbert van Uffelen
Es ist kein Zufall, dass das Phänomen Erotik kaum mit einer Definition eingefangen werden kann. Erotik und Liebe beziehungsweise Sexualität und Pornographie bezeichnen jeweils etwas anderes. Die in diesem Band präsentierten Beiträge zeigen jedoch, dass diese Phänomene eng miteinander verschlungen sind. Literatur erhellt die komplexen Beziehungen der Erotik. Dementsprechend steht in diesem Buch die Frage nach der Textualisierung der Erotik, die Frage nach den literarischen Techniken mit denen Erotik in der Literatur Gestalt gegeben werden kann, im Vordergrund. Dass dabei auch die Zensur eine Rolle spielt, liegt auf der Hand. Obwohl oder gerade weil Erotik ein grenzüberschreitendes Phänomen ist, hat man – aus gesellschaftlichen, ethischen oder ökonomischen Gründen – immer wieder versucht, das Terrain des Erlaubten, des Erwünschten klar abzugrenzen, den Bereich des Erotischen und des Pornographischen genau zu bestimmen. Erreicht hat man dabei vielfach das Gegenteil: Das, was verboten wurde, wurde erst recht interessant. Im dritten Teil dieses Buches werden Analysen verschiedener erotischer Motive präsentiert und der Versuch unternommen, ein Modell für die Analyse des Raumes der Erotik zu entwerfen.