Erzherzog Johann von Österreich. Wenn Gott mit mir, wer gegen mich?
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Werner A Prochazka
Seinem Onkel, Kaiser Josef II., meinem großen Vorbild, diesem unvergleichlichen Herrscher und Menschen, steht Erzherzog Johann um nichts nach. Auf seine Art und Weise schuf er noch größeres. Die Liebe, die Kaiser Josef II. bei seiner Frau Isabella von Parma und bei seinem Volk vergeblich gesucht hatte, erhielt Johann von Österreich hundertfältig geschenkt. Was dem Onkel verwehrt geblieben ist, der Neffe erhielt es im Überfluss. Bis zum heutigen Tag wird Johann, der steirische Prinz verehrt und geliebt. Zu Recht wie ich meine. “Alles für die anderen, nichts für mich.“ Ein Ausspruch Johanns. Wurde Johann auch oft böse mitgespielt, besonders von Staatskanzler Fürst Metternich, er hielt seinem Bruder, dem Kaiser Franz II./I., allezeit die Treue. Bei Sacile, bei Hohenlinden und in der Frankfurter Paulskirche als Reichsverweser. Johann wusste stets, wer sein Herr ist. Treue war ihm wichtiger als sein eigener Vorteil. „Wenn Gott mit mir, wer gegen mich?“ Sein Wahlspruch. Mit der gleichen Beharrlichkeit, wie er seine Sache mit und seine Liebe zu Anna Plochl vertrat, verfolgte er seine beruflichen und politischen Ziele. Oft durchlebte er schwere Zeiten, war tief betrübt, zerknirscht und deprimiert. Doch verharrte er nicht in diesem Zustand, steckte sich immer neue Ziele. Niederlagen bremsten ihn höchstens, aufhalten konnten sie ihn niemals. Er war ein unwiderstehlicher Mann. Die größte Niederlage und sein persönlich wohl schmerzhaftester Verlust war der Verrat und die anschließende Verurteilung und Erschießung seines Freundes Andreas Hofer, befohlen vom Kaiser der Franzosen, Napoleon. Er fühlte sich persönlich für die Katastrophe verantwortlich und war es tatsächlich auch zu einem Gutteil. Hätte Napoleon Erzherzog Johann erwischt, möglicherweise wäre er neben Andreas Hofer zu Mantua erschossen worden. Er focht bis zur letzten Sekunde um seinen Freund und Mitstreiter und für Tirols Freiheit. Am Ende hatte er den Freund und das Land verloren. Aus Tirol verbannt, wandte er sich der Steiermark zu. Welch unbeschreibliches Glück für dieses Land. Seine Beharrlichkeit, nennen wir sie durchaus Sturheit, ließ ihn schließlich siegen. Beharrlichkeit führt zum Ziele. Seine letzte Ruhe fand Erzherzog Johann in Schenna, Tirol. Der Kreis hatte sich geschlossen. Erzherzog Johann ist aus dem Holz geschnitten, aus dem Sieger geformt sind. Vater Leopold, Großherzog der Toskana, später Kaiser des Hl. Römischen Reiches und Onkel Kaiser Josef II., zwei strahlende Lichtgestalten in der Geschichte, deren Produkt Johann war, dürfen sich über ihren Sohn und Neffen freuen und wir Menschen des
21. Jahrhunderts mit ihnen.