Floristisch-ökologische Untersuchung der Spontanflora in Bremer Häfen unter besonderer Berücksichtigung der anthropochoren Pflanzen
Ragna Misskampf, Wiebke Züghart
In ausgewählten Bereichen des stadtbremischen Hafens wurde 1995 eine floristische Untersuchung durchgeführt. Auf dem ca. 400 ha großen Gelände konnten 385 spontan oder subspontan auftretende Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen werden, von denen 39 in Bremen und Niedersachsen als gefährdet gelten. Das Artenspektrum des Hafens wird nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten charakterisiert und das Gebiet in Standorttypen differenziert. Zur Differenzierung des anthropogenen Einflusses auf die Zusammensetzung der Flora wird eine Klassifikation der Arten hinsichtlich Einwanderungszeit, Naturalisationsgrad und Einwanderungsweise vorgenommen. Bedingt durch seine standörtliche Vielfalt, das warme Stadtklima, häufige Störeinflüsse, Konkurrenzarmut und die Nutzung als Umschlagplatz von Saatgut- und Futterpflanzen erweist sich das bremische Hafengebiet als Refugium und potentieller Sprungbrett für die Ausbreitung gefährdeter und seltener Pflanzenarten sowie als Standort floristisch interessanter Neophyten. Für letztere werden mögliche Einwanderungswege, Ausbreitungs- und Naturalisationstendenzen diskutiert.