Friedrich-Kiel-Forschungen 4
Friedrich Kiel: Briefe und andere handschriftliche Mitteilungen 1879 – 1885 Weitere zeitgenössische Dokumente
Karen Krukowski
„Mit 14 Jahren begann ich bei dem Prinzen Carl zu Wittgenstein-Berleburg den Violinunterricht. Nach einem Jahre spielte ich in der fürstlichen Kapelle mit bis zu meinem 17ten Jahre, wo ich auf Veranlassung des Fürsten nach Coburg kam“, so beschrieb Friedrich Kiel in einem Brief 1880 den Anfang seiner musikalischen Laufbahn. Der Adressat war sein ehemaliger Schüler Erich Prieger, dem er inzwischen freundschaftlich verbunden war. Prieger lebte mittlerweile in Bonn und war ein angesehener Musikwissenschaftler.
Über Friedrich Kiel (1821–1885) liegen bislang nur wenige Veröffentlichungen vor. Sein Nachlass ist weit verstreut, weshalb die Friedrich-Kiel-Gesellschaft seit langem in Archiven und Bibliotheken recherchiert hat. Als Ergebnis dieser Bemühungen ist jetzt der abschließende Band der Briefausgabe erschienen.
Friedrich Kiel zählte bis zu seinem Tod 1885 zu den führenden Musikerpersönlichkeiten in Berlin. Er war Professor an der Hochschule, ein geachteter Komponist und seine ehemaligen Schüler erlangten große Erfolge. Mit dem vorliegenden Buch Setzt der STUDIO • VERLAG seine Reihe der Friedrich-Kiel-Forschungen fort. Dieser vierte Band bildet mit dem vorigen eine Einheit. Die in dem aktuellen Buch edierten Briefe und Dokumente spiegeln seine letzten Lebensjahre ab 1879 wieder. Kiel hat den Höhepunkt seines Ansehens erreicht; 1881 fanden in der preußischen Hauptstadt die Uraufführungen des Requiems As-Dur op. 80 und 1884 des Oratoriums „Der Stern von Bethlehem“ op. 83 unter der Leitung von Joseph Joachim statt.
Die Briefe mit der umfangreichen Kommentierung bilden die wichtigsten Zeugnisse zu Friedrich Kiels Persönlichkeit und den damaligen Arbeits- sowie Lebensbedingungen. Ergänzend zu den Briefen enthält das Buch den einzigen von Friedrich Kiel verfassten autobiographischen Text, der unter dem Titel „Aus dem musikalischen Leben kleiner deutscher Fürstenhöfe früherer Zeit“ 1882 erschienen ist und sich mit dem Fürstenhof in Berleburg befasst. Den Abschluss bildet ein bislang unveröffentlichtes Manuskript von Arthur Egidi über Friedrich Kiel aus dem Archiv der Universität der Künste Berlin. Egidi hat bei Kiel lange studiert und stand ihm persönlich besonders nahe.