Gemeinsam Gedenken wagen
St. Jakobi zu Szczecin/Stettin als Beispiel christlicher Erinnerungskultur
Reingard Wollmann-Braun
„Gemeinsam Gedenken wagen!“ Die vorliegende Studie, eine sehr gute Dissertation, ist Analyse und Plädoyer zugleich. Aus evangelischer Perspektive untersucht sie die „Kapellenfrömmigkeit“ in der einst deutschen – evangelischen, heute polnischen – katholischen St. Jakobi-Kathedrale in Stettin und zeigt, wie im Geist des Vaticanums II polnisch katholisches, aber auch ökumenisches Gedenken in Raum und Ritual der Kathedrale Hoffnung für eine versöhnte Zukunft wecken kann. Leid und Unrecht werden dabei nicht verdrängt, Rache aber abgewiesen und der Versöhnung – um Gottes willen – die Hand gereicht. Im Zentrum stehen die Analyse ausgewählter Kapellen in ihren individuellen wie gemeindlich-kirchlichen Nutzungen auf der Basis eigener, konstruktiver Verarbeitung der erinnerungskulturellen Konzepte von Johann Baptist Metz und Paul Ricoeur. In ökumenischer Perspektive wird eine theologische Erinnerungskultur entworfen, die sich in liturgische Praxis, gerade auch im ev.-luth. Kontext, umsetzen lässt. Die Autorin plädiert also mit guten Gründen für eine protestantische Kapellenkultur. Möge dieses Plädoyer gehört werden! Prof. em. Dr. Wolfgang Grünberg, Arbeitsstelle Kirche und Stadt Reingard Wollmann-Brauns Arbeit ist ein wichtiger und bemerkenswerter Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Polen und ein eindrückliches Beispiel für die Grenzen überschreitende und sich füreinander erschließende Kraft ökumenischen Denkens und Handelns. Bischof Martin Schindehütte, Ökumene und Auslandsarbeit der EKD