GEO Epoche / GEO Epoche 94/2018 – Die Welt der Ritter
Michael Schaper
Der mittelalterliche Ritter ist bis heute ein Faszinosum. Zahllose Geschichten ranken sich um den furchtlosen Adelskrieger, der hoch zu Ross und gewandet in einen Eisenharnisch den Kampf suchte; um den draufgängerischen Turnierstreiter im Lanzenduell, galanten Kavalier – und den ebenso frommen wie erbarmungslosen Fechter im Zeichen des Kreuzes.
Doch viele dieser Bilder sind entweder geschönt oder geschwärzt, manche sind Mthen, andere bloß Märchen.
Da ist zunächst die Rüstung, angeblich so starr und schwer, dass ihr Träger, einmal vom Pferd gestoßen, hilfos auf dem Rücken liegen blieb. Abgesehen davon, dsas im größten Teil des Mittelalters das Kettenhemd der übliche Schutz der Reiterkrieger gewesen ist: Die Plattenharnische waren das Werk hochspezialisierter Schmiede, die dem Kämpfer die aus zahlreichen Einzelteilen gefertigten Panzer auf den Leib schneiderten. Und das bedeutet: Ein Ritter konnte in der Rüstung, die höchst flexibel war, sogar einen Purzelbaum schlagen.