Gewerkschafterinnen im NS-Staat
Biografisches Handbuch, Band 2
Marion Goers, Siegfried Mielke
Willensstark, bildungsbewusst, gewerkschaftlich und politisch aktiv, widersprechen zahlreiche Gewerkschafterinnen dem zeitgenössischen Rollenbild der unpolitischen Frau. Dennoch: In den männerdominierten Gewerkschaften der Weimarer Republik blieb ihr Einfluss – da hoffnungslos in den Gewerkschaftsgremien unterrepräsentiert – eher gering. Das Engagement der Gewerkschafterinnen im Kampf gegen das NS-Regime wird nicht zuletzt deshalb und aufgrund eines jahrzehntelang in der Wissenschaft zu eng gefassten Widerstandsbegriffes bis heute unterschätzt.
Verglichen mit ihrer geringen Repräsentanz in den Gewerkschaftsgremien vor 1933, spielten Gewerkschafterinnen in den verschiedenen Widerstandsgruppen und -netzwerken demgegenüber eine bedeutendere Rolle. Soweit die Quellenlage dies zuließ, rücken die Autorinnen und Autoren nicht nur Verfolgung und Widerstand, sondern die Gesamtpersönlichkeit der biografierten Gewerkschafterinnen ins Blickfeld.