Hans Poelzig in Berlin
Wegbereiter und Lehrer der Moderne
Ulrike Eichhorn
„Der Kopf des Mannes war merkwürdig und bedeutend: eine steile Stirn, über die die legendäres schwarze Haartolle herabsank, der Schädel wie ein Dach abfallend, die Augen hinter der runden Brille fest, sicher, prüfend, der geschwungene Mund weich, wenn die Seele ruhig war, aber höchst lebendig und ausdrucksvoll, sobald der Geist arbeitete, ein Witzwort wetterleuchtete oder gespannte Aufmerksamkeit ihm die harte Form gab. Zu dem lebhaften Temperament passte nicht recht die Gelassenheit der Bewegung. Wenn er ging, schien er immer Zeit zu haben, man kann ihn eilig sich gar nicht vorstellen, vielleicht, dass er in Übermut oder Ungeduld den Spazierstock wirbeln ließ – aber dazwischen mochte er wohl für das bedächtige Gespräch stehenbleiben. In den Betrieb einer hastigen Zeit passte er nicht recht hinein, (…) und er wirkte seltsam aus der Zeit gefallen.“ (Theodor Heuss, Kunsthistoriker, Journalist und 1. Präsident der Bundesrepublik Deutschland)