Hatte es Sinn? Ja, unbedingt!
Ein Journalistenleben in der DDR
Werner Micke
Micke ist neunzig und damit der Zweite in der seit 1338 geführten Ahnenreihe, der das heute keineswegs ungewöhnliche Alter erreichte. Vor ihm schaffte es Michael M., der von 1615 bis 1705 lebte. Aber die Lichter auf der Geburtstagstorte sind längst ausgeblasen und die frühen Jahrhunderte vergessen. Zumal es darüber kaum überlieferte Nachrichten gibt. Jedoch kann Micke über sich berichten, er hat schließlich Zeit seines Berufslebens als Journalist gearbeitet. Werner Micke war tätig bei der Leipziger Volkszeitung, dann bei der Jungen Welt. Von dort wechselte er zur Berliner Zeitung, wurde schließlich Walter Ulbrichts persönlicher Mitarbeiter. Und als dieser stürzte, verpflichtete ihn das Zentralorgan. Vom Herbst 1971 bis zum Herbst 1989 war Micke stellvertretender Chefredakteur des Neuen Deutschland. Zu seinen Aufgaben gehörte es beispielsweise, Erich Honecker bei Staatsbesuchen zu begleiten und diese Reisen publizistisch vorzubereiten. So kann er denn als Zeitzeuge einiges Exklusives zur Geschichtsschreibung beitragen. Mickes Autobiografie ist natürlich privat. Aber, so heißt es bei ihm lakonisch: »Als Journalist kam er in der Welt viel herum, erlebte jedoch auch zu Hause einiges. Sein Berufsleben währte ziemlich genau von der Gründung der DDR bis zu ihrem Untergang.«