HEIMAT.KINO
Kalender 2019
Ernst Kieninger
Bereits um 1910 entstanden erste Verfilmungen von Heimatromanen des damals populären Ludwig
Ganghofer oder adaptierte deftige Schwänke. Sie zeigten Charaktere und Szenarien, die so noch Jahrzehnte
später verwendet wurden. Ein frühes Beispiel aus den Beständen des Filmarchiv Austria ist
beispielsweise DER SONNWENDHOF aus dem Jahr 1918.
Wichtige Impulse erhielten diese frühen Heimatfilme zudem durch die Bergfilme des Regisseurs Arnold
Fanck. Luis Trenker und Leni Riefenstahl begannen ebenfalls, Landschaften symbolträchtig als Handlungsrahmen
in ihre Filme einzubauen. Der nationalsozialistischen Kulturpolitik kam derartige Naturmystik
entgegen, die entweder instrumentalisiert oder bewusst gefördert wurde.
Die Blütezeit des deutschen und österreichischen Heimatfilms begann in den 1950er-Jahren. Vor
allem der große Erfolg von DER FÖRSTER VOM SILBERWALD 1954 leitete nach dem Krieg den
massiven Erfolg des Heimatfilmes ein. Unberührte und idyllische Landschaften wie Almwiesen, Täler
und Berghänge, aber auch die norddeutsche Heidelandschaft dienten vielen Menschen nach dem Krieg
als Projektions- und Imaginationsfläche.