In der Hölle der Bestien
Ein brutales, deutsches Soldatenschicksal an der Westfront
Otto Catherey
Im Jahre 1965 wurde in der nordfranzösischen Bischofsstadt Bayeux nach langwierigen Verhandlungen beschlossen, einen hochmodernen Freizeitpark zu errichten. Als Standort war ein völlig verwildertes Gelände ausgesucht worden, das etwa drei Kilometer außerhalb der Stadt in südwestlicher Richtung lag. Auf einem Teil dieses Geländes hatte sich vor dem zweiten Weltkrieg neben einigen längst verfallenen Bauernkaten eine Apfelverwertungsfabrik und Calvadosherstellung befunden. Eben dort war am frühen Morgen des 6. Juni 1944, dem Tag derLandung alliierter Streitkräfte in der Normandie, eines jener riesigen, viermotorigen amerikanischen Flugzeuge mit voller Bombenladung auf das mehrstöckige Gebäude gestürzt. Die gewaltige Detonation ließ das Fabrikgelände wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.
Um den nutzlosen Trümmerhaufen hatte sich in der Folge niemand mehr gekümmert, weil der damalige Besitzer seit jenen Kriegstagen ebenfalls spurlos verschwunden war. Auch später meldeten sich keine Angehörigen mehr, die Eigentumsrechte daran geltend machen konnten und so fiel das Gelände schließlich wieder an den Staat zurück. Aber vorerst fand sich hier niemand, der irgendein Interesse an der verwahrlosten Ruine bekundet hätte. So blieb der Schuttberg jahrzehntelang unbeachtet. Sogar nach dem Beschluß des Stadtparlaments verging etliche Zeit, bis schließlich ein Bautrupp mit Baggern, einem Kran und etlichen Planierraupen anrückte, um die Trümmer der Fabrik abzutragen und das Gelände zu ebnen. Am dritten Tag entdeckten Arbeiter im Zuge der Aufräumungsarbeiten eine etwa vier Quadratmeter große Öffnung im Betonboden der Ruine. Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, daß sich unter dem ehemaligen Fabrikgebäude noch ein riesiger Keller befinden mußte, der damals beim Bomberabsturz nicht eingefallen war. Aus dem dunklen Loch entströmte modriger Geruch, als wäre plötzlich eine uralte Grabkammer geöffnet worden.