IN SIEBEN TAGEN DURCH WIEN von Menasse-Eibensteiner,  Petra

IN SIEBEN TAGEN DURCH WIEN

Wasser & Parks leiten unsere Wege. Auf sieben Grätzeltouren durch Wien.

»Wir Wiener
Wäscheweiber
würden weiße
Wäsche waschen,
wenn wir wüssten,
wo weiches
Wasser wär’«

»Wir Wiener Wäscheweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo weiches Wasser wär’«, lautet ein netter Wiener Zungenbrecher. Wir helfen den Wäscherinnen gerne, indem wir ihnen sowie unseren Leserinnen und Lesern ausgesuchte Grätzel in Wien entlang von Wasserläufen, Trink- und Monumentalbrunnen zeigen. Wien und Wasser bilden eine ganz besondere Einheit. Das Trinkwasser der Stadt kommt direkt und in bester Qualität von den weit außerhalb liegenden Quellen in die Stadt und in unsere Haushalte. Wir drehen den Wasserhahn auf und genießen ohne Zögern reines Trinkwasser, genauer gesagt Wasser aus den niederösterreichischsteirischen Alpen. Zwei sogenannte Hochquellenleitungen sind dafür verantwortlich, dass die Wiener und ihre Gäste täglich mit bestem Nass aus den Quellgebieten versorgt werden. Der Tagesverbrauch der Stadt beläuft sich auf rund 368.000 Kubikmeter Wasser.

Das Ursprungsareal der historisch ersten Hochquellenleitung umfasst das mehr als hundert Kilometer entfernte, südwestlich von Wien gelegene Gebiet von Schneeberg, Rax und Schneealpe. Es wurde anlässlich der Weltausstellung am 24. Oktober 1873 als Europas längste Wasserleitung eröffnet. Der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz erinnert heute noch an dieses visionäre Bauwerk. Die zweite Hochquellenleitung, fertiggestellt 1910, wird vom Gebirgsstock des weiter westlich gelegenen Hochschwabs gespeist. Insgesamt gelten 675 Quadratkilometer als Schongebiet zum Schutz des Wasservorkommens. Der ganze Bereich wurde vorsorglich von der Stadt Wien gekauft, um jede Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche oder andere Nutzungen zu verhindern.

Rund 900 Trinkbrunnen, verteilt in Parks, auf Märkten und Spielplätzen, gibt es in Wien. Sie bieten den Durstigen kostenlose Erfrischung. Und ab und an findet man in einem offenen Durchhaus oder beim Besuch von Freunden in einer Etage eines Altbaus auch noch eine Bassena 1), ein Überbleibsel aus der Anfangszeit der Wasserversorgung Wiens, als erstmals reines Trinkwasser und Hygiene in die Stadt, aber noch nicht bis in die Wohnungen gebracht wurden.

In Abwandlung eines bekannten Lieds sagen wir jetzt: »Das Wandern ist des Wieners Lust« und weiter »das muss ein schlechter Wiener sein, dem niemals fiel das Wandern ein«. Das Original »Das Wandern ist des Müllers Lust« wurde 1821 von Wilhelm Müller geschrieben und 1823 vom österreichischen Komponisten Franz Schubert vertont.

Diesem Motto gerecht werdend, wandern wir in diesem Buch durch eine Reihe von Grätzel, die allesamt mitten in der Stadt liegen. Sieben Wanderungen sollen es werden. Zu Fuß erkunden wir die Grätzel und ihre Verbindungswege, bewundern außerordentliche Architektur, sprechen mit interessanten und liebenswerten Menschen, und immer wieder halten wir inne, kehren da und dort ein und genießen die Gastfreundschaft der Stadt. Das Wasser aus den Alpen braucht rund 16 Stunden, bis es in Wien ankommt. Wir benötigen für die längste Wanderung nur rund zwei Stunden – reine Gehzeit, wohlgemerkt. Wenn wir dazwischen die Schönheiten der Stadt genießen, auch mal stehen bleiben, um auszuruhen oder irgendwo einzukehren, können schnell ein paar gemütliche Stunden dazukommen.

Zu Anfang gleich ein Tipp: Sollte es den Lesern einmal ob der sommerlichen Hitze in den Gassen und Straßen der Stadt zu heiß werden, ist eine »Wiener Kanal-Wanderung« eine gute Alternative. Im Rahmen der »Dritte Mann Tour«, auf den Spuren von Orson Welles alias Harry Lime aus dem Film »Der dritte Mann«, kann man von Mai bis Oktober in die Unterwelt Wiens abtauchen, Interessantes erleben und dabei abkühlen. Der Einstieg befindet sich am Karlsplatz, gegenüber des »Café Museum«. Eine Voranmeldung unter drittemanntour.at ist notwendig.

Ein Grätzel, dieses kleine Stück Heimat inmitten der großen anonymen Stadt, steht für ein ganz besonderes Lebensgefühl. Wir machen uns auf den Weg und besuchen Grätzel, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jedes hat seine eigene Geschichte und seine ganz besondere Kultur. Und weil sich Städte fortentwickeln, verändern sich auch laufend die Lebensbedingungen in den Grätzeln. Selbst im zentralen Kern finden sich immer wieder neue Gesichter und Facetten. Grund genug, die Grätzel zu durchwandern und Veränderungen aufzuspüren.Beispielsweise die Leopoldstadt, der 2. Bezirk, der durch die Anbindung an die U-Bahn und das Wachstum der Stadt, weit über die Donau hinaus, weiter ins Zentrum gerückt ist. Oder Neubau, der 7. Bezirk, wo die Sanierung des Spittelbergs, der Bau des MuseumsQuartiers und die Ausgestaltung der Mariahilfer Straße aus einem vernachlässigten Innenbezirk einen zeitgemäßen Platz gemacht hat, in dem es sich gut wohnen lässt und der zum Durchwandern einlädt.

Wir starten mit unserem ersten Rundgang, der uns durch Teile des 4. Bezirks, der Wieden, führt und wandern dabei vom Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz über die Schwind- und Wohllebengasse,Argentinierstraße, den Sankt Elisabeth-Platz, die Weyringergasse,Kolschitzkygasse, den Draschepark, die Blechturmgasse über die Wiedner Hauptstraße bis zum Resselpark und zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Hochstrahlbrunnen.

1) Eine allgemein zugängliche Wasserstelle
am Gang eines Altbaus. Üblicherweise
gab es in jedem Stockwerk im Stiegenhaus
eine Bassena, an der die umliegenden
Parteien das Kaltwasser holten.
Die Bassena war nicht nur die Wasserstelle
des Hauses, sondern auch
allgemeiner Treffpunkt. An der Bassena
gedieh vor allem der Tratsch, Bassenatratsch
genannt. (Wikipedia)

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