«Jenes alles Beste umschließende Etwas, das Gesinnung heißt»
Ein Begriff im Werk Fontanes
Susanne Vitz-Manetti
Die mit dem Begriff verbundene Wertediskussion steht im Mittelpunkt von Fontanes Humanitätsauffassung. Ausgehend von fünf Hauptwerken des Romanciers, ist es das Ziel dieser Studie, Gesinnung, die sich als zentrales kompositorisches Element seiner Prosa erweist, in ihre Komponenten aufzulösen und so das individuelle Ethos, das sich hinter diesem Begriff verbirgt, zu definieren. Die Mehrzahl der gesinnungs-konstituierenden Werte, die auch in ihrer kulturgeschichtlichen Dimension beleuchtet werden, ist bereits in angelegt und bleibt – wenn auch mit unterschiedlicher Akzentuierung –bis ins Spätwerk präsent. Im Hinblick auf die immer öfter vom Autor geforderte Umwertung und gesellschaftliche Erneuerung misst der «Weltverbesserer» Fontane literarischen Gesinnungswelten wirkungsästhetische Bedeutung zu, wobei es dem Neuruppiner fast immer gelingt, Gesinnungspathos durch Polyperspektivität und Ironie zu relativieren.