Kein Frieden für Palästina
Der lange Krieg gegen Gaza. Besatzung und Widerstand
Helga Baumgarten
Die israelische Besatzung mit ihrer Siedlungs- und Vertreibungspolitik, der Krieg der israelischen Armee gegen den Gaza-Streifen, der seit 2007 unter einer völkerrechtswidrigen Blockade leidet, und der Widerstand der PalästinenserInnen dagegen dominieren in zeitlich immer kürzer werdenden Abständen die Schlagzeilen der internationalen Presse. Noch nie hat die palästinensische Bevölkerung so viel internationale Solidarität erfahren, von den USA (bis hinein in den Kongress) über Europa bis in die arabische Welt und nach Ostasien.
Das Buch der in Jerusalem ansässigen deutschen Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten will den interessierten LeserInnen die Hintergründe für den längsten geopolitischen Konflikt unseres Zeitalters näherbringen, um ihn besser verstehen und einordnen zu können. Mit einem historisch-analytischen Rückblick ab 1948, dem Jahr der Staatsgründung Israels und dem Beginn der palästinensischen Tragödie, der Nakba, über die Intifada bis zum Scheitern der als Friedensprozess gefeierten Osloer Verhandlungen werden die wichtigsten Stationen der Entwicklungen in Israel/Palästina kritisch untersucht.
Im Mittelpunkt stehen die PalästinenserInnen, ihre politischen Bewegungen und ihr Widerstand gegen die Unterdrückung durch den Staat Israel unter den verschiedenen Regierungen seit 1948. Inzwischen wird Israel von vielen internationalen BeobachterInnen als Apartheid-Staat kritisiert, und darauf aufbauend entwickelt sich mehr und mehr Verständnis für die unerträgliche Lage der PalästinenserInnen und den Widerstand dagegen. Die wichtigsten palästinensischen Parteien, ihre historische Herausbildung und die politische Rolle, die sie seit 1967 gespielt haben, werden im Detail untersucht. Es geht dabei auf der einen Seite um die Hamas, die heute im Gaza-Streifen regiert, sowie um die Fatah (sie kontrolliert die PLO, die palästinensische Befreiungsorganisation), die die Regierung in Ramallah unter Mahmud Abbas als Präsident stellt. Ziel der Analyse dieser beiden Bewegungen ist es, die vielen Mythen und Missverständnisse, die sich um sie insbesondere im deutschen Sprachraum ranken, sachlich zu klären.