Kommunen und NS-„Euthanasie“ von Belli,  Peter Josef

Kommunen und NS-„Euthanasie“

Zwischenbilanz im „Fall Teupitz“ sowie Beitrag über eine Einzelfallentscheidung zu § 66 Personenstandsgesetz (PStG)

Die „Irrenanstalt“ im beschaulichen brandenburgischen Städtchen Teupitz war in der NS-Zeit Tatort von Zwangssterilisationen und sog. Zwischenanstalt auf dem Wege zur Tötung von mehr als 70.000 alten, kranken oder behinderten Erwachsenen in den Gasmordanstalten („Aktion T4“). Nach bisherigen Forschungen hat die Anstalt Teupitz 1.884 von ihnen als „lebensunwert“ dem Tode ausgeliefert. Eine mündliche Weisung Hitlers vom 24. August 1941 habe die „Aktion T4“ beendet. Tatsächlich ging das Töten dezentral weiter. Anzeichen, dass seither – wenn nicht schon früher – auch in Teupitz gemordet wurde, mehren sich; Forschungsdefizite sind bzw. werden offenkundig.

Neue archivalische Quellen belegen, dass die Stadtverwaltung Teupitz Stationen des Leidensweges von NS-„Euthanasie“-Opfern in ihrer Einwohnermeldekartei dokumentiert hat. Beginnend mit der Registrierung von Anstaltsinsassen gem. geltendem Melderecht, wurden „Verlegungen“ auf Anordnung des Reichsverteidigungskommissars (sog. RVK-Transporte) vermerkt und auch Tötungsdaten eingetragen, die von (Sonder)Standesämtern am Sitz von Gasmordanstalten nach Teupitz gemeldet wurden. Dass auch andere Kommunen solche amtlichen Todesmitteilungen erhielten, ist der zwingende Schluss aus der seit Anfang 1939 bestehenden Erlasslage. Diese Verwaltungspraxis weist Hinterbliebenen neue Wege bei der Suche von Spuren ihrer ermordeten Angehörigen.

Anhand eines Falles aus der Praxis wird schließlich die Frage aufgeworfen, ob die Anforderungen für die Benutzung von Personenstandsregistern und standesamtlicher Sammelakten für wissenschaftliche Zwecke (§ 66 Personenstandsgesetz – PStG) mit den Intentionen des Bundesgesetzgebers im Einklang stehen (gesonderter Beitrag im Anhang).

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Die Publikation Kommunen und NS-„Euthanasie“ - Zwischenbilanz im „Fall Teupitz“ sowie Beitrag über eine Einzelfallentscheidung zu § 66 Personenstandsgesetz (PStG) von ist bei Herrndorff, Matthias erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Euthanasie, Menschen mit Behinderungen, Nationalsozialismus, Zwangssterilisation. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 15.8 EUR und in Österreich 16.3 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!