Konzentration und Wirtschaftswachstum
Axel L. Reuter
Zu den im „Magischen Dreieck“ der Wirtschaftspolitik vereinten Zielen Geld wertstabilität, Zahlungsbilanzgleichgewicht und Vollbeschäftigung ist im Laufe der Zeit die Forderung nach einem befriedigenden wirtschaftlichen Wachstum hinzugetreten. Alle wirtschaftspolitischen Anstrengungen, die unternommen werden, um das Wirtschaftswachstum zu heben, werden lebhaft begrüßt. Immer häufiger wird in diesem vielstimmigen Chor die Meinung laut, daß man in der Bundesrepublik ebenso wie in vielen anderen Ländern nicht nur der weiteren Konzentration freien Lauf lassen müßte, wenn auch in Zukunft die Wachstums raten „befriedigend“ sein sollen, sondern vielmehr sei es erforderlich, darüber hinaus einen staatlich geförderten „Mut zur Größe“ zu zeigen. Hinter dieser Argumentation stecken zwei beachtenswerte Überlegungen: Einmal sollen also, um das wachstumspolitische Ziel zu erreichen, die wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen der Konzentration und ihres Fortgangs zum Nachteil klein- und mittelständischer Unternehmen bewußt in Kauf genommen werden. Damit würden also die Zukunftsaussichten mittelständischer Unternehmen weiter ein geengt. Zum anderen beruht diese Argumentation auf der bisher nicht hinreichend überprüften These, daß die Konzentration tatsächlich das Wirtschaftswachstum günstig beeinflußt. Sollte sich diese Behauptung als unhaltbar erweisen, so wäre einer gleichermaßen konzentrationsfreundlichen wie mittelstandsfeindlichen Wirt schaftspolitik der Boden entzogen. Diese Frage näher zu analysieren, ist die Aufgabe der hier vorgelegten Arbeit, die einen Beitrag zur Grundlagenforschung über Auswirkungen der Konzentration darstellt. Die Untersuchung gibt einen systematischen und umfassenden Überblick über den Einfluß der Konzentration auf die Determinanten des Wirtschaftswachstums. Als Ergebnis zeigt sich deutlich, daß von der Konzentration keineswegs die erhofften oder vorgegebenen positiven Wachstumseffekte zu erwarten sind, wie immer wieder vorschnell behauptet wird.