Latente Theatralität und Offenheit
Zum Verhältnis von Text, Musik und Szene in Werken von Alban Berg, Franz Schubert und György Kurtág
Karl Katschthaler
Nicht nur für das Theater geschriebene Musik verfügt über eine theatrale Schicht. Diese nicht als etwas der Musik Hinzugefügtes, sondern als etwas genuin Musikalisches zu begreifen, ist das Hauptanliegen dieses Buches. Der zweite Schlüsselbegriff neben dem Theatralen ist Latenz. Auf der Ebene von in der Musik latent angelegten Schichten geht es um autobiographische Verweise und Leerstellen in Werken von Alban Berg, Franz Schubert und György Kurtág. Allen diesen Werken ist nicht nur das Vorhandensein einer solchen latenten autobiographischen Schicht gemeinsam, sondern auch ein als modern zu bezeichnendes Verhältnis zur Form: das Fragmentarische. In diesem Spannungsfeld zwischen Abschluss und Öffnung der Form findet die latente Theatralität der Musik ihren Ort.