Maria Teresa Parpagliolo Shephard (1903-1974)
Ein Beitrag zur Entwicklung der Gartenkultur in Italien im 20. Jahrhundert
Sonja Dümpelmann
Maria Teresa Parpagliolo Shephard (Parpagliolo) gehört zu den wenigen Frauen ihrer Generation in Europa und Amerika, die in dem stark von Männern dominierten Arbeitsgebiet der Garten- und Landschaftsarchitektur tätig wurden. Durch eine kritische Auseinandersetzung mit Parpagliolos Werken und ihren Produktionsbedingungen wird ihr Schaffensprozess untersucht und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Gartenkultur auf theoretischer, praktischer und institutioneller Ebene in Italien beurteilt. Die Kontextualisierung ihrer Arbeiten leistet zudem einen Beitrag zum Verständnis der damaligen und heutigen Situation in der italienischen Landschaftsarchitektur. Parpagliolos Lebenslauf und ihre Karriere als Garten- und Landschaftsarchitektin werden rekonstruiert.
Im Ergebnis zeigt die Arbeit, dass Parpagliolo in mehrfacher Hinsicht als Pionierin gelten kann: als Frau in der Profession und als Garten- und Landschaftsarchitektin in Italien. Ihre Bedeutung für die Entwicklung der Gartenkultur in Italien liegt dabei weniger in der Qualität ihrer einzelnen Werke als vielmehr in ihren Impulsen für die Entstehung eines stärkeren Bewusstseins für Gärten, Gartendenkmalpflege, Landschaften und der Umwelt im allgemeinen. Als Pionierin einer neuen Gartenarchitektur in Italien trug sie zur Belebung der vernachlässigten Gartenarchitektur bei und erschloss dort vor und nach dem Zweiten Weltkrieg neue Arbeitsgebiete für Garten- und Landschaftsarchitekten. Durch vielfältige Aktivitäten war sie sowohl in Italien als auch in England maßgeblich an der Etablierung und Verbreitung einer professionell organisierten Garten- und Landschaftsarchitektur beteiligt. Sie vermittelte zwischen den Gartenkulturen verschiedener Länder und zwischen Tradition und Moderne und war ausserdem eine Wegbereiterin der um 1970 in Italien verstärkt einsetzenden Umweltschutzbewegung.