Moralische Spielräume
Menschheit und Anderheit, Zugehörigkeit und Identität
Burkhard Liebsch
In jüngster Zeit brechen vielerorts ‚ethnische‘ Konflikte wieder aus, in denen unter Berufung auf eine vermeintlich ‚reine‘, ursprüngliche Ethnizität nicht nur um politische und rechtliche Grenzen gestritten wird – zunehmend werden auch die Grenzen moralischer Zugehörigkeit oder Verwandtschaft abgesteckt wie militärische Demarkationslinien. Hinter diesen Linien scheint sich ein moralisches Niemandsland zu öffnen, in dem der ‚Andere‘ nur noch als bedrohlicher ‚Fremder‘ wahrgenommen wird. Die Fremdheit wird zum Vorwand für eine unbegrenzte politische Verfeindung, die nicht selten so weit geht, daß jegliche moralische Verbundenheit mit Anderen in Abrede gestellt werden kann.
Diese Problemlage wird im vorliegenden Band unter Rückbezug auf Autoren wie Schmitt, Koselleck, Kant und Levinas grundsätzlich ausgeleuchtet.
Kurztext: Liebsch beleuchtet, wie die Berufung auf ursprüngliche Ethnizität in moralisches Niemandsland führt, in dem das ‚Andere‘ bedrohlich wird.