Musikpräferenz und Identität bei Erwachsenen mit Störung des Selbstgefühls
Katrin Drazek-Kappus
Die entwicklungspsychologische Forschung belegt eindrucksvoll die Bedeutung
von Musikpräferenzen für die individuelle Identitätsentwicklung. Dies ist für die
Musiktherapie von Erwachsenen außerordentlich wertvoll, da musikalische
Präferenzen wichtige Bezugspunkte bilden, an denen zwischenmenschliche
Interaktionen und Identifikationsmöglichkeiten festgemacht werden können.
Die Autorin befragt in einer computergestützten Individualuntersuchung Patienten,
denen die Fähigkeit zur Ausbildung musikalischer Präferenzen offenbar zu fehlen
scheint. Mit Hilfe einer statistischen Auswertung von Hörurteilen wird der
Zusammenhang zwischen einer verbal geäußerten Nicht-Musikpräferenz und
einer Störung des Selbstgefühls eingehend untersucht und mit klinischen
Beobachtungen im musiktherapeutischen Setting einer Erwachsenenpsychiatrie
in Beziehung gesetzt. Aus den Ergebnissen lassen sich neue Perspektiven für
eine musiktherapeutische Behandlung von Menschen mit gestörtem Selbstgefühl
ableiten.