Opferentschädigung nach zweierlei Maß?
Eine vergleichende Untersuchung der gesetzlichen Grundlagen der Entschädigung für das Unrecht der NS-Diktatur und der SED-Diktatur
Ulrike Guckes
Die Wiedergutmachung für die Opfer des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur ist bis heute nicht abgeschlossen. Einen Teil dieser Wiedergutmachung bilden die hier dargestellten Entschädigungen für den Verlust an Leben, Freiheit, Gesundheit und beruflichem Fortkommen. Die Zahlungen dafür nehmen sich gering aus im Vergleich zu den Millionenbeträgen, die für die Rückerstattung enteigneten Vermögens gezahlt wurden. Dennoch sind sie für die Betroffenen von außerordentlicher Bedeutung – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch wegen ihres hohen Symbolcharakters.
Die Studie zeichnet die Verflechtung von NS- und SED-Opferentschädigung seit den Fünfzigerjahren nach. Erstmals werden die Leistungen der beiden großen Entschädigungskomplexe systematisch gegenübergestellt und miteinander verglichen. Hinter alledem steht die Frage, ob nicht der verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz trotz der Unterschiedlichkeit der beiden Diktaturen dieselben Entschädigungsleistungen für beide Opfergruppen verlangt.
Das Buch wendet sich in erster Linie an Betroffene, Historiker sowie an am Entschädigungsrecht interessierte Praktiker und Juristen und bietet einen grundlegenden Einblick in einen kleinen, aber bedeutungsvollen Bereich deutscher Vergangenheitsbewältigung.