Parvenu

Parvenü – das ist seiner Wortherkunft nach „von frz. parvenir ´hinzukommen, gelangen´“ und „venire ´ kommen´ [.] eigentlich ´der Hinzugekommene´“ (Etymologisches Wörterbuch), also derjenige, der auf eine bereits vorhandene Gruppe, bereits vorhandene Strukturen trifft. Im Debüt von Helmut Englisch geht es um Desintegration, um die Figuren der Einsamkeit und des Schmerzes, die aus der Ausklammerung entstehen. Zugleich ist sie für den Protagonisten genau das Feld, in dem er zu Freiheiten gelangt, die dem „Nur-Integrierten“ einschließlich seiner Zwänge nicht einmal erahnbar sind. Insofern ist das Buch auch ein Entwurf auf das eigene Glück hin, auf das Glück eines jeden, der sich auf den „Parvenü“ in sich selbst einzulassen versteht. Das Buch sollte vom Ganzen her gelesen werden, stilistische Fragwürdigkeiten gerieten mir beim Lesen in den Hintergrund. Helmut Englisch ist ein Autor, der aus einer ungewöhnlichen Disposition heraus etwas zu sagen hat.
Ralf Willms [Autor und Literaturwissenschaftler]