Praktische Kieferorthopädie Band 5
Rolf Diernberger, Wilhelm Koch, Frans P. G. M. van der Linden
Ziel des Buches ist es, den an der Behandlung interessierten praktischen Zahnarzt mit den hierfür nötigen Kenntnissen auszustatten. Zu diesem Zweck wurden 40 Fälle ausgewählt, von denen die meisten über 10, 15 oder 20 Jahre nach Abschluß der Behandlung hinaus beobachtet bzw. betreut worden sind. In jedem dieser Fälle sind die Gründe für die Anwendung der jeweiligen Apparaturen vermerkt. Das Für und Wider der verschiedenen Behandlungsverfahren wird erörtert. Auf der Grundlage des Behandlungsfortgangs sowie der kurz- und langfristigen Ergebnisse der Therapie folgt eine Diskussion darüber, warum die Behandlung erfolgreich war bzw. warum die erwarteten Verbesserungen nicht eingetreten sind. Anschließend wird auf andere Behandlungsmethoden hingewiesen, mit denen möglicherweise bessere Ergebnisse hätten erzielt werden können.
Die hier vorgestellten Fälle sind hinsichtlich der Art ihrer Anomalie, ihres Schwierigkeitsgrades und der verwendeten Apparatur ausgewählt worden. Die ersten beiden Fälle standen nur unter Beobachtung.
Bei den darauffolgenden Patienten handelt es sich um Anomalien, die allmählich schwieriger zu behandeln sind. Die Behandlungsmethoden sind auf herausnehmbare Platten, zervikale und parietale Headgears, Lipbumper, Lingualbögen und partiell festsitzende Apparaturen im Oberkieferzahnbogen begrenzt.
Die Fallpräsentation beruht auf frontalen und seitlichen Gesichtsfotos. Die okklusalen Verhältnisse sind durch Intraoralfotos und Fotos von Gipsmodellen der Zahnbögen und der umliegenden Strukturen erfaßt. Um eine Vorstellung von den Veränderungen im Gesichtsausdruck und in der Attraktivität des Gesichts zu erhalten, werden auch Schrägaufnahmen des Patienten beim Lachen gezeigt. Anhand der zahleichen Überlagerungszeichnungen von Fernröntgenseitenbildern können außerdem die durch das Wachstum und die Behandlung eingetretenen Veränderungen verfolgt werden.
Die meisten der vorgestellten Fälle können als Erfolg betrachtet werden; bei einigen sind deutliche Mängel zu verzeichnen, während einer – langfristig gesehen – ein Mißerfolg ist. Man kann das Buch aber auch als Sammlung klinischer Lektionen betrachten, denn es weist auf Erfahrungen hin, die nicht nur aus dem Erfolgserlebnis, sondern auch aus fehlerhaften Beurteilungen und falschen Behandlungsmethoden gewonnen wurden. Fehlleistungen werden freimütig dargestellt, denn der didaktische Wert, der sich aus einem erfolglos behandelten Fall ergibt, kann oft höher als der einer erfolgreichen Therapie.
