Psychosoziale Beratung und kulturelle Differenz von Grothe,  Jana

Psychosoziale Beratung und kulturelle Differenz

Eine qualitative Studie zur Kommunikation zwischen einheimischen Beratern und Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion

Die Etablierung einer Beziehung zwischen Berater und Klient in der psychosozialen Beratungsarbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund wird nicht selten durch Beratungsabbrüche erschwert. Dies liegt häufig daran, dass das Versorgungsangebot und die Beratungsansätze nur ungenügend auf diese Klientel ausgerichtet sind. In der Studie werden daher augenscheinlich gelungene Berater-Klient-Beziehungen analysiert, um die Weiterentwicklung von Beratungsansätzen voran zu bringen. Dazu wurden in verschiedenen Beratungseinrichtungen mehrere Beratungsgespräche aufgenommen. Im Anschluss daran wurden Interviews mit den Beratern und Klienten über das zuvor stattgefundene Beratungsgespräch durchgeführt. Diese Gespräche wurden aus einer handlungs- und kulturpsychologischen Perspektive untersucht. Dabei wird Beratung als interaktiver und komplexer Handlungsprozess rekonstruiert und als soziale und kulturelle Praxis verstanden. Durch diese Herangehensweise ließen sich Erkenntnisse über den Zugang zu Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere zu Klienten aus der ehemaligen Sowjetunion, ableiten. Die Gesprächsanalysen zeigen, dass sich Beratung mit dieser Klientel über zwei verschiedene Phasen realisiert: den „Kontaktaufbau“ und die „eigentliche Beratung“. Die Kontaktaufbauphase grenzt sich inhaltlich und strukturell deutlich von der eigentlichen Beratung ab. Ein außergewöhnliches Engagement wird zum relevanten Charakteristikum professioneller Beratungspraxis, das oft auf der Nicht-Einhaltung normativ- professioneller Grenzen basiert. Dadurch wird eine Beziehung zwischen Berater und Klient möglich, die wiederum Prämisse für den Beginn der eigentlichen Beratung ist. Die Phase der „eigentlichen“ Beratung steht in einem Spannungsfeld zwischen einer Expertendominanz durch ein „Besserwissen“, einer entmündigenden Handlungspraxis, in der sich Bewertungen, Stigmatisierungen und Vorurteile manifestieren und einem Aushandlungsprozess, in den der Ratsuchende in die Entscheidungsfindung mit einbezogen wird. Die impliziten Annahmen der Berater über die jeweilige interkulturelle Begegnung und den kulturellen Hintergrund der Ratsuchenden spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Eine unhinterfragte Deutungsmacht der professionellen Akteure wertet nicht nur die individuellen Ressourcen der Klienten ab. Es erfolgt auch eine Einschränkung der Handlungsoptionen der Klienten. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen damit das Erfordernis eines reflektierten Umgangs mit Differenz. Sie zeigen eindrücklich das Festhalten der Berater an bekannten und traditionell geprägten Normen und spiegeln die Notwendigkeit einer Neuorientierung in der Beratungspraxis wider.

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Die Publikation Psychosoziale Beratung und kulturelle Differenz - Eine qualitative Studie zur Kommunikation zwischen einheimischen Beratern und Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion von ist bei Kovac, Dr. Verlag erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: interkulturelle Kommunikation, Interkulturelle Pädagogik, Klinische Sozialarbeit, Kulturelle Differenz, Kulturpsychologie, Migranten, Professionialität, Psychosoziale Beratung. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 78 EUR und in Österreich 80.2 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!