Raum und Zeit in Olga Tokarczuks Roman «Prawiek i inne czasy» (Ur- und andere Zeiten)
Dörte Lütvogt
In Olga Tokarczuks Roman , einem der komplexesten Texte der polnischen Narrativik nach 1989, erscheinen Raum und Zeit nicht nur als Dimensionen einer fiktionalen Welt, sondern als zentraler Gegenstand der literarischen Reflexion. In Anknüpfung an eine Vielzahl von geistesgeschichtlichen Anschlußstellen wird eine Pluralität von Konzeptionen sowohl des Raumes als auch der Zeit anzitiert, ausgestaltet und diskursiv verhandelt. Diese überwiegend im Subtext verborgenen Diskurse werden in der Untersuchung systematisch erschlossen. Im Rückgriff auf hermeneutische und strukturalistische Analysemethoden wird gezeigt, daß das ästhetische Erkenntnisstreben in auf eine literarische Re-Integration verschiedener Arten von Episteme, einschließlich natur- und geisteswissenschaftlicher Spezialdiskurse, zielt.