Repräsentationismus — Was sonst?
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem repräsentationistischen Forschungsprogramm in den Neurowissenschaften
Olaf Breidbach, Siegfried J. Schmidt, Axel Ziemke
Kognitive Leistungen gelten nach Auffassung vieler Neurowissenschaftler dann als erklärt, wenn gezeigt werden kann, wie der „Gegenstand“ dieser Leistung – ein „Merkmal“, ein Ding oder eine Szene – in Form neuronaler Aktivität „repräsentiert“ oder „codiert“ wird. Die Erforschung der funktionellen Architektur derjenigen Areale des Gehirns, die man für das Wahrnehmen und Erkennen verantwortlich macht, besteht dementsprechend wesentlich in der Suche nach „Reizkorrelation“ in der Aktivität von Nervenzellen und Nervenzellpopulationen. In den letzten Jahren wurden Zweifel immer offensichtlicher, ob dieses „repräsentationistische Forschungsprogramm“ der Funktionsweise des Gehirns angemessen ist. In den Beiträgen dieses Sammelbandes stellen Neurowissenschaftler und Philosophen die Erfolge dieses Forschungsprogramms dar, kritisieren das Programm und seine Erklärungsansprüche aus verschiedenen Blickwinkeln und erarbeiten alternative Perspektiven für eine kognitive Neurobiologie.