Sich erinnern, man selbst zu sein
Paulina Czienskowski, Malwine Stauss
«SICH ERINNERN MAN SELBST ZU SEIN« ist ein Buch mit einer sehr unmittelbaren Sogwirkung, eines das einen direkt auf den ersten Seiten emotional überwältigt und mitnimmt auf eine Reise. Ja, dies ist «Innerlichkeitsprosa«. Aber nicht so abgeschmackt, selbstherrlich und voller Künstlergepose wie man das aus der männlichen jüngeren deutschen Literaturgeschichte kennt. Stattdessen hat die Berliner Autorin eine radikal zärtliche Selbstbefragung auf der Suche nach dem Kern der eigenen mentalen Verletzungen entworfen.
Paulina Czienskowski gelingt in einer Zeit, in der wir alle so stark wie noch nie dazu gezwungen sind uns mit unserem Selbst auseinanderzusetzen, ein konzentrierter, aufrichtiger, schöner, in all seiner Kürze gewaltiger Text irgendwo an der Grenze von Prosa zu Lyrik, der von der Beschäftigung mit der eigenen geistigen Gesundheit auf eine Weise erzählt, die man in dieser Bildlichkeit und Unmittelbarkeit selten so gelesen hat.
«SICH ERINNERN MAN SELBST ZU SEIN« erzählt von einer namenlosen Erzählerin, die am Ufer eines zugefrorenen Sees beginnt, das sich als Tor zu einer Reise mit magischen Momenten offenbart.
Ergänzt wird Paulina Czienskowskis Text durch eine handvoll Malereien der Künstlerin Malwine Stauss, die sich sowohl auf dem Cover als auch zwischen den Buchdeckeln befinden. Malwine Stauss lebt in Leipzig, hat bereits eigene Bücher – zum Beispiel: «HEXEN« (2021) – veröffentlicht und ihre Arbeiten bereits bei Ausstellungen in Leipzig, Berlin und Hamburg gezeigt. Für den Text von Paulina Czienskowski fertigte die Künstlerin, die in ihren Arbeiten eine diverse, selbstbewusste weibliche Welt in Pastelltönen entwirft, zehn Bilder an, die die verschiedenen Bewusstseinszustände der Ich-Erzählerin von «SICH ERINNERN MAN SELBST ZU SEIN« aus ihren Leseerfahrungen heraus transportiert.