Staat und Religion bei Karl Marx
Absterben oder Veränderung?
Erwin Bader
Das Buch fordert zu einer neuen Beurteilung von Marx auf. Marx lehnte weder Staat noch Religion rundweg ab und war mit seinem Glauben an eine kommende bessere Gesellschaft von der christlichen Reich-Gottes-Idee in Anlehnung an Hegel geprägt, der besonders für die Entwicklung seines Staatsdenkens wichtig war. Zum Unterschied z. B. von Lenin erwartete er kein Absterben von Staat und Religion. Sein revolutionäres Denken führte vielmehr zur Einsicht, daß eine willentliche Veränderung der Verhältnisse möglich und ethisch erforderlich sei. Diese Einschätzung des freien menschlichen Willens widerspricht der Diktatur sowie dem Materialismus. Marx hielt übrigens die Wirkung des Glaubens an Gott grundsätzlich für real, dies hielt dem Vergleich mit dem damals unter Reichen modischen Opium stand. Eine Veränderung des gesamten Überbaus sei freilich erforderlich. Die Demokratie hob er unter den Staatsformen positiv hervor und differenzierte analog dazu bei den Religionen: Das Wesen des Christentums wollte er in einer erst zu erstrebenden, echt demokratischen Republik verwirklicht sehen. Er verlangte, inadäquate Formen in Staat, Religion und Wirtschaft bewusst zu machen und hoffte auf die Veränderung der Verhältnisse.