Statuenstützen an vorkaiserzeitlichen Marmorstatuen von Weinstock,  Holger

Statuenstützen an vorkaiserzeitlichen Marmorstatuen

Ein Beitrag zur Chronologie der griechischen Plastik

In der archäologischen Forschung gelten die griechischen Marmorstatuen als hochwertige Bildhauerarbeiten, die häufig mittels einer qualitativen Beurteilung von den römischen Skulpturen abgrenzt werden. Statuenstützen an den Beinen der antiken Skulpturen werden daher als Elemente der römisch-kaiserzeitlichen Bildhauerkunst interpretiert. Der Autor geht der Frage nach, inwieweit Statuenstützen schon an griechischen Marmorbildwerken Verwendung fanden und wie sie sich entwickelten. Es zeigt sich, dass die marmornen Standbilder des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. noch ohne zusätzliche Stützsysteme gefertigt wurden. Einer der Gründe hierfür war sicherlich das Verlangen der Künstler und Auftraggeber nach einer realistischen Perfektion in den Statuen. Dagegen konzipierten die Bildhauer des 4. Jahrhunderts v. Chr. schon bald variantenreiche Stützelemente an ihren fragilen Marmorwerken. Die technische Notwendigkeit der Statuenstütze war diesen Künstlern durchaus bewusst. Bei den ersten Stabilisierungselementen handelt es sich meist noch um einfache Marmorbossen, die vollkommen beziehungslos zum Darstellungsinhalt der Figur an deren Rückseite angebracht waren. Aus dieser ursprünglich rein technischen Funktion wandelt sich das einfache Stützelement recht schnell zu einem dekorativen Beiwerk, das attributive und ikonographische Aufgaben in der Darstellung erfüllt. Es entstehen sehr unterschiedliche Stützenformen, die bisweilen einem speziellen Statuentyp zuzuordnen sind. Als besonders geeignete Stützenform erweist sich jedoch der Baumstamm, der in unterschiedlichsten Gestaltungsarten und Größen immer eng mit den Beinen einer Figur verbunden ist. Bei den griechischen Bildhauern entwickelt sich der Baumstamm zum beliebtesten Stützelement. Er dient primär der Stabilisierung der Statue, besitzt aber für das Motiv oft noch einen interessanten narrativen oder dekorativen Charakter. Aus dem Hellenismus hat sich eine größere Anzahl an Originalstatuen aus Marmor erhalten. Die Bildhauer dieser Zeit versuchen nun mit einer feinen Differenzierung und einer naturalistischen Formgebung das Naturvorbild immer besser zu imitieren. Sorgfältig werden bei den Baumstammstützen die charakteristischen Astansätze und wulstigen Rindenkanten modelliert. Häufig dienen diese Baumstämme nun auch als repräsentativer Anbringungsort der Künstlersignatur. Vor allem bei den gegenständlichen Baumstammstützen sind Parallelen zum Entwicklungsverlauf der dekorativen, hellenistischen Baumdarstellung in anderen Kunstgattungen erkennbar. Damit lassen sich auch die Stützelemente, unabhängig von Typ und Qualität der Marmorfigur, entwicklungsgeschichtlich ein- oder auch lokal zuordnen. Grundsätzlich muss das Stützwerk als Handwerksprodukt verstanden werden, bei dem die funktionellen Aspekte im Vordergrund stehen. Auffällige handwerkliche Merkmale an den Stützelementen werden bisweilen als lokale Besonderheiten oder sogar als individuelle Markenzeichen einer Bildhauerwerkstatt interpretiert. Die bei einer Marmorstatue oft wenig beachteten Stützen erhalten bei genauer Betrachtung eine eigene Wertigkeit und leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und zur Chronologie der griechischen Plastik.

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