TIERethik (9. Jahrgang 2017/2)

Wie wir mit Tieren umgehen sollen, ist an sich schon eine Diskussion mit vielen Facetten, wie Sie ja in jeder Ausgabe von TIERethik sehen können. Das Thema Tierrechte gehört aber in diesem Bereich mit zu den Themen, die besonders umstritten sind. Das mag daran liegen, dass Rechte lange nur für Menschen reserviert waren. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob alle Tiere die gleichen Rechte erhalten sollen. Sind wild lebende Tiere mit jenen, die wir als sogenannte Nutztiere halten, oder mit jenen, mit denen wir als sogenannte Haustiere zusammenleben, gleich zu behandeln?
Bei der Frage nach Tierrechten orientieren sich Tierethikerinnen und Tierethiker häufig an der Rechtsgrundlage von Menschen. Dort wird unterschieden zwischen moralisch Handelnden (moral agents) und moralisch Empfangenden (moral patients). Während alle erwachsenen gesunden Menschen als moralisch Handelnde zu betrachten sind, können Säuglinge, Schwerstbehinderte oder geistig erkrankte Menschen keine moralischen Pflichten übernehmen. Dennoch werden ihnen die grundlegenden Menschenrechte nicht abgesprochen. Eine solche Unterscheidung ist aus Sicht vieler Ver-treterinnen und Vertreter von Tierrechten auch im Hinblick auf Tiere sinnvoll.
In seinem Beitrag Tierrechte und die menschliche Entnutzung der Fauna plädiert Bernhard H. F. Taureck für das Ende eines anthropozentrisch ausgerichteten Humanismus und damit für eine Welt, in der alle Tiere von menschlichem Nutzen verschont bleiben. Der Gleichheitsbegriff von Peter Singer ist die Grundlage des Beitrags von Helmut F. Kaplan mit dem Titel Was sind Tierrechte? Zur notwendigen Weiterentwicklung des Tierrechtsbegriffs. Hierbei geht es im Wesentlichen darum, dass Tiere ein Recht auf Berücksichtigung ihrer Interessen haben, das menschlichen Interessen vergleichbar ist. Andreas Rüttimann, Vanessa Gerritsen und Charlotte Blattner beleuchten in ihrem Beitrag die rechtliche Situation der Einfuhr von Pelzprodukten.