Tod und Begräbnisse Ferdinands I. und seiner Söhne
Repräsentation katholischen Glaubens, politischer Macht und dynastischen Gedächtnisses bei den Habsburgern
Vaclav Buzek
Im Fokus dieses Buches stehen Krankheiten, letzte Lebensstunden und Tod von vier habsburgischen Herrschern – Ferdinand I. und seinen Söhnen Maximilian II., Karl von Steiermark und Ferdinand von Tirol – sowie die für sie ausgerichteten Trauerfeierlichkeiten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Ungeachtet der unterschiedlichen Herrschaftswürden der Verstorbenen stimmten die in Innsbruck, Prag, Graz und Wien stattfindenden Leichenbegängnisse hinsichtlich der darin verwendeten Symbole persönlicher wie dynastischer Repräsentation im Wesentlichen überein. Die öffentliche Aufbahrung der sterblichen Überreste, der Leichenkondukt und die Totenmesse können als verbindliche Schritte eines stereotypen Rituals des letzten Abschieds von den habsburgischen Herrschern gelten, die die irdische Welt als Kaiser, Könige und Erzherzöge von Österreich verließen. Die Kontinuität des Glaubens, der Herrschaft und der Macht des Verstorbenen ging im Verlauf des Trauerzeremoniells auf seine nächsten männlichen Nachkommen über, die im Leichenkondukt die Plätze unmittelbar hinter der Bahre einnahmen und während der Totenmesse in nächster Nähe des unter dem Castrum Doloris befindlichen Sarges standen.