Tropen zu den Antiphonen der Messe aus Quellen französischer Herkunft
Elaine Stratton Hild
Das Corpus monodicum ist eine Edition der
einstimmigen Musik des lateinischen Mittelalters.
Indem es editorisch unerschlossene,
musikhistorisch signifikante Bestände kirchlicher
und weltlicher einstimmiger Musik
mit lateinischem Text zugänglich macht,
stellt es die Erforschung der Formungsphase
europäischer Musik auf ein philologisch gesichertes
Fundament und ermöglicht ein historisch
fundiertes Gesamtbild der musikalischen
Hinterlassenschaft des mittelalterlichen
Europa, dessen Kultur durch dieses Erbe weit
über die Domäne des im neuzeitlichen Sinne
Musikalischen hinaus entscheidend mitgeprägt
worden ist.
Grundlage der Edition sind handschriftliche
Quellen mit diastematisch lesbarer
Liniennotation,
deren textliche und melodische
Lesarten sie wiedergibt. Die Melodien
werden in einer kritischen Transkription
dargeboten, die anhand von detaillierten
Dokumentationen der jeweils transkribierten
historischen Notationsbefunde nachvollzogen
werden kann. Das den Erfordernissen
einer Druckausgabe handschriftlich
überlieferter nicht-mensuraler einstimmiger
Gesänge genügende Notenbild wurde eigens
für das Corpus monodicum entwickelt.
Eingehende Beschreibungen der als Editionsquellen
herangezogenen Handschriften,
ergänzt durch eine Auswertung ‘kontextueller
Quellen’ zur Gesangstradition des Herkunftsorts der Editionsquellen, ermöglichen
es, die editorisch erschlossenen Traditionen
in der Geschichte ihrer mittelalterlichen
Trägerinstitutionen zu verorten.