„U2 ist ihre Religion, Bono ihr Gott“
Zur theologischen Relevanz der Rock- und Popmusik am Beispiel von U2
Brigitte Dorner
Konzerte sind ihre Kulte, die Superstars ihre Oberpriester. Milliarden pflegen ihre Riten: Rock- und Popmusik hat den Status einer Weltreligion. In vorderste Reihe hat sich seit 1978 der Ire Bono (Paul David Hewson) mit seiner Rockband U2 gespielt. Er engagiert sich für Amnesty International oder Greenpeace, initiierte zusammen mit Bob Geldof das „Live 8“-Konzert in London und widmete manchen Song Ausgegrenzten wie der burmesischen Bürgerrechtlerin Aung San Suu Kyi. Mit Songs wie If God Will Send His Angels oder Yahweh bekennt er sich offen zu christlichen Werten und Überzeugungen und lockt damit Millionen Besucher in die Stadien der Welt. Brigitte Dorner geht den Parallelen und Bezugspunkten nach, die Pop- und Rockmusik mit Theologie verbinden. Im Sinne René Girards ist die Musik selbst zum Mythos geworden, doch gleichzeitig auch Ausdruck postmoderner Religiosität. Ausgewählte Songtexte, Analysen von Auftritten und den sozialen Statements und Engagements lassen U2 als weit mehr erscheinen denn als eine gewöhnliche Musikgruppe. Kirchenfunktionäre und praktische Theologen werden um die Musik kaum herumkommen, wenn sie mit ihren Botschaften die Menschen von heute erreichen wollen. „Should I rather write songs about sex and drugs? No, I won’t do that.“ (Bono)