„Und wir waren wie eine große Gemeinschaft…!“
Beiträge und Quellen zur Jena-Plan-Pädagogik an der weltlichen Schule in Finsterwalde am Ende der Weimarer Republik. Pädagogische Konzeption und Gestaltung – Lehrer*innen- und Schüler*innen-Erinnerungen – Fotos – Regionale Presseberichte
Illig Hubert, Frank Tosch
Der Band vereinigt Beiträge und Quellen zur Entwicklung der weltlichen Volksschule (Gemeindeschule IV) in Finsterwalde in der Provinz Brandenburg am Ende der Weimarer Republik. Die Schule war von Oktober 1930 bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten 1933 nach dem Jena-Plan organisiert. Sie zählt zu den hervorragenden Beispielen der weitreichenden Transformation einer vollausgebauten Volksschule im Zeichen dieses reformpädagogischen Modells.
Die Beiträge gehen der Entstehung und reformpädagogischen Ausformung der Schule nach dem Jena-Plan und der Schließung der Schule nach. Dabei werden die konzeptionell-pädagogischen Dokumente des Lehrerkollegiums mit den Erinnerungsberichten von Schüler*innen und Fotos ins Verhältnis gesetzt. Den Hauptteil bilden Interviews, die die Herausgeber mit der ehemaligen Schülerin GERDA SEMT, geb. PERL (1923-2022), in den Jahren 2009-2012 geführt haben, erweitert um Erinnerungsberichte von Mitschüler*innen.
Der quellenorientierte Band gibt den ehemaligen Akteuren – Lehrerkollegium – Schüler*innen – und Eltern – eine späte und wohl letzte Stimme, die überaus positiven Erfahrungen dieser Gemeinschaft bei der erfolgreichen Verwirklichung eines humanen, demokratischen Schulprojekts ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – hier wird der Band aktuell.
Den Band ergänzen 56 meist zeitgenössische Quellentexte – systematisiert in 30 Dokumenten –, die zeigen, dass Finsterwalde mit seinen weltlichen Sammelklassen (1927) bzw. seiner selbständigen weltlichen Volksschule (1929) für eine kurze Phase sowohl „Stadt des Schulfortschritts“ als auch Ort eines heftigen „Schulstreits“ war.