Unterwegs zu den blühenden Landschaften
20 Jahre "Dau wat" Rostock - Verein für Gewerkschaftliche Erwerbslosenbetreuung
Peter Geitmann, Rüdiger Klein, Frank Teichmüller
Als im Jahr 2010 der 20. Jahrestag des Mauerfalls im Mittelpunkt stand, fiel bei aller weiterhin anhaltenden Freude über die deutsche Wiedervereinigung die wirtschaftliche Bilanz skeptisch aus. Über Jahre im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei Rostock mit seiner im wahrsten Sinne des Wortes wechselvollen Geschichte als Standort großer Werften und anderer Industrien. Doch wirtschaftliche Krisenzeiten sind auch immer ein Prüfstein für Gewerkschaftsarbeit und deren Engagement vor Ort. Bereits sehr früh wurde daher ein Verein für gewerkschaftliche Erwerbslosenbetreuung gegründet, der jetzt mit berechtigtem Stolz sein 20-jähriges Bestehen feiert: „Dau wat“ Rostock. Hier wird ernst genommen, dass der gemeinschaftliche Wille beim Kampf um Arbeit und soziale Gerechtigkeit allein nicht ausreicht. Es muss zu Taten kommen, die die Menschen in der Region einbinden und aktivieren. Und hier hat „Dau wat“ nicht gezögert: Kompetenz bei Beratung, Betreuung und Informationen für Arbeitslose, kostenlose PC-Kurse und Internet-Arbeitsplätze, Selbsthilfewerkstätten prägen das Profil des mit dem „Förderpreis der Solidarität“ ausgezeichneten Vereins von Beginn an. Seit 1994 gibt es die gemeinsam mit anderen „Dau wat“-Vereinen in Mecklenburg-Vorpommern für Kinder sozial schwacher Eltern durchgeführten Kinderferienlager. Der Weg zum eigenen Kommunikations- und Beteiligungszentrum im ehemaligen Schmarler Bahnhof unter tatkräftiger ehrenamtlicher Hilfe der Mitglieder und die Beteiligung an gewerkschaftlichen Demonstrationen zeigen den unverzagten Initiativgeist von „Dau wat“. Rüdiger Klein beschreibt die Vereinsgeschichte kundig und spannend als direkt Beteiligter in ihrer engen Verzahnung mit der Geschichte der IG Metall. So kann man nachvollziehen, was es bedeutet, die großen politischen Linien im Blick zu behalten, aber immer mit beiden Beinen sozial engagiert auf der Erde zu stehen.