USA verstehen
SympathieMagazin
Dietmar Herz
Editorial „USA verstehen“
Unser Bild von Amerika ist mit klischeehaften Vorstellungen ebenso verknüpft wie mit Träumen – auch wenn sich manche schon teilweise relativiert haben: wie etwa vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, vom voraussetzungslosen Aufstieg, egal welcher Bildung, Rasse oder Religion man angehört, oder der Traum vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der mächtigste Staat der Welt steht auch heute noch für die Idee der Freiheit und Selbstentfaltung des Einzelnen, aber: Amerika verändert sich – in den letzten Jahren so schnell wie kaum je zuvor. Seit dem 11. September 2001 sind viele Amerikaner verunsichert, orientierungslos. »Die USA befinden sich in einer schmerzhaften Metamorphose«, schreibt Dietmar Herz, der Redakteur des vorliegenden Magazins. Amerika wird zukünftig mehr hispanisch und asiatisch geprägt sein – und mit dieser ethnischen Veränderung werden sich auch amerikanische Werte verändern. Auch der Wahlkampf macht deutlich: Amerika ist gespalten, gespaltener denn je. Gelingt Präsident Obama die Wiederwahl, wird er es schwer haben, seine wirtschaftlichen und sozialen Reformen weiter voranzubringen. Gewinnen die Republikaner die Präsidentschaftswahlen, wird Amerika wohl radikaler, religiöser, reaktionärer werden.
Die deutschen und amerikanischen Autorinnen und Autoren dieses Magazins versuchen, den Veränderungsprozess der amerikanischen Gesellschaft verständlicher zu machen. Sie wollen aber auch dazu anregen, das faszinierende Land persönlich kennenzulernen – aufgeschlossen und mit Neugier. Denn abseits der bekannten Wirklichkeiten gibt es vieles, das uns Europäer überraschen und begeistern wird: nicht nur den »Sound of New Orleans« – der von intensiven Gefühlen, von Sorgen, Glück und Liebe erzählende amerikanische Blues – sondern auch die endlos weiten Landschaften, die scheinbar keine Grenzen haben und Freiheit verheißen. Gute Reise!
Dietlind von Laßberg