Vom „Heiligen Geist der Elektrizitätswirtschaft“
Der Kampf um die Regulierung der Stromwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland (1950-1980)
Alexandra von Künsberg-Langenstadt
Energie ist existenziell für Gesellschaft und Wirtschaft. Das Produkt „Strom“ repräsentiert deswegen nicht weniger als unseren physisch gewordenen Glauben an den Fortschritt.°°Es geht nicht nur um den gewinnbringenden Verkauf von Elektrizität auf einem Markt, es geht um den Verkauf auf dem Markt schlechthin, nämlich dem Markt für die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft. Insofern berührt die Frage nach der Organisationsstruktur des Energiesektors auch politische Entscheidungen.°°Diese Arbeit untersucht die Auseinandersetzung zwischen den Reformern, die die Stromwirtschaft liberalisieren wollten, und den Beharrungskräften, die die alte Struktur der Branche lange und erfolgreich gegen diese Liberalisierungsversuche verteidigten. Abschließend nähert sich die Untersuchung der Frage, ob die Struktur des eingeschränkten Wettbewerbs im Betrachtungszeitraum negative Konsequenzen für die Volkswirtschaft hatte. Die Arbeit richtet sich an Wissenschaftler und Praktiker gleichermaßen. Sie zeigt auf, welche nicht-ökonomischen Mechanismen bei der Deregulierung und Liberalisierung von Märkten wirken und wie stark die Pfadabhängigkeit ausgeprägt sein kann.