Was vorhaben muß man
Aphorismen
Rolf Hochhuth, Uta Ranke-Heinemann
«Umweltkritik», sagt Hochhuth, «hat in Deutschland nach dem Krieg, schon vor über sechzig Jahren, zuerst Adorno durch die ‹Minima Moralia› wieder aufleben lassen.» Doch Hochhuths Aphorismen gründen, anders als die Adornos, nicht auf Ethik – sie sind notwendigerweise eher amoralisch-erotisch, da sie Verhaltensforschung in den drei Lebensbereichen versuchen, die jeden Menschen formen: das Private, das Politisch-Historische und das Künstlerisch-Kulturelle.
Tatsächlich hat Hochhuth, seit mit dem «Stellvertreter» die Frage in die Welt kam: Warum schwieg der Papst zum Holocaust?, und seit seine «Soldaten» die Frage umkreisten: Ermordete Churchill den polnischen Ministerpräsidenten Sikorski?, in allen weiteren Dramen und Komödien, auch oft in Essays und Gedichten sich diesen drei Themengruppen besonders verschrieben: Seine Aphorismen sind komprimierte, pointierte, doch auch ebenso detaillierte Skizzen zum Studium von menschlichen Beziehungen wie von Geschichte und Kunst. Sie sind eine Art Fazit seines Denkens, reine Essenz.