Wenn Lena tanzt
Lucy Elena Behncke
Ein Mythos bist du. Helena. Helena die Schöne. „Helena von Sparta?“. „Nein. Helena von Troja.“. Ehefrauenraub. Liebesraub.
Paris. Königssohn. Kein Krieger, aber Liebender.
Paris, Stadt der Liebe.
Oh Helena, sei die Meine. Für dich will ich Krieg führen. Für dich will ich Leben lassen. Mit dir will ich sein.
Helena. Dein Name ist meine Poesie.
[…]
Eben dachte ich noch an dich. Eben wollte ich dich noch vergessen können. Jetzt stehst du da. Nein, du stehst nicht, du tanzt. Oh Helena. Ob sie sich noch an mich erinnert? Ich denke und denke und schwitze und schwitze und bemerke gar nicht, wie ich regungslos dastehe und starre. Der Rest der Tanzenden bemerkt das natürlich schon. Nur Helena nicht. Helena tanzt.
[…]
Wir trinken. Wir reden. Eine lange Weile. Ohne Langeweile. Helena lacht. Helena seufzt. Helena spricht und sagt, sie mag ihren Namen nicht. „Kein Mensch nennt mich Helena.“, sagt sie und schaut mich neugierig an. Ich halte inne. Will sie jetzt, dass ich ihr einen neuen Namen gebe? „Alle sagen Lena.“, sagt meine Schöne und strahlt. Und ich bin selig.
„Wenn Lena tanzt tanzt sie ganz. Sie tanzt mit ihrem ganzen Körper. Ihr Gesicht tanzt, ihre Füße, ihre Arme, ihr Haar, ihr Po, ihre Brüste. Lena tanzt im Rhythmus. Mein Herz schlägt den Beat und Lena tanzt. Ausgelassen und exzessiv. Wenn Lena tanzt. Lena tanzt. Lena tanzt. Ich lebe. Lena tanzt.“