Zeitensprünge
Drei Erzählungen
Vera Feyerherd
Der Mensch, der Raum, die Zeit.
Die Menschheit ist eine neugierige, wissbegierige Spezies. Um jeden Preis will sie wissen, woher sie kommt und wohin sie geht, und so beschäftigt sich der Mensch mit den seltsamsten Dingen: Er gräbt uralte Scherben aus, schreitet den Verlauf verfallener Steinmauern ab, forscht aus der Luft nach den Bauplänen versunkener Städte, taucht in Meerestiefen nach verlorenen Schätzen, entziffert halb verblichene Handschriften und denkt über das Schicksal verschollener Völker nach. – Viel hat der Mensch vor. Er will nicht nur in wundersamen Träumen zu den Sternen fliegen oder sich in den Abendstunden am hellen Mondschein erfreuen. Er will handeln, tätig sein! – Aber sein Tätigkeitsdrang in Raum und Zeit bleibt auch in unseren Tagen noch immer beschränkt, stößt an Grenzen, obwohl er den all-bezwingenden Naturkräften, der ehrfurchtgebietenden Natur, schon hier und dort ein Schnäppchen geschlagen hat. Auch schafft er sich selber noch zuweilen menschenunwürdige Verhältnisse, die ihn anfechten, verunsichern, seine Existenz bedrohen und letztlich gebrochene Charaktere hervorbringen. Aber selbst in bedrückenden Zeitläuften und blutigen Jahrhunderten vermag die Menschheit einem gesunden Selbsterhaltungstrieb zu folgen und drohendem Untergang ihren ganzen Widerstand entgegen zu setzen. Bei der Überwindung tödlicher Gefahr vermag sie Standhaftigkeit zu entwickeln und bewusst zur Menschenwürde zurückzufinden.
Hinsichtlich der in den Erzähungen dargestellten Charaktere sei vermerkt, dass Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, sowie mit den von ihnen durchlebten und durchlittenen Begebenheiten und Umständen zwar sicher zufällig, wohl aber der Geschichte und dem Verlauf der Zeitereignisse geschuldet sind.