Zum Wesen von Theorien und Gesetzen in der Chemie
Begriffsanalyse und Förderung der Vorstellungen von Lehramtsstudierenden
Karl Marniok
Obwohl Theorien und Gesetze ein fester Bestandteil der Chemie und des Chemieunterrichts sind, werden diese beiden Begriffe oft nicht in ihrer wissenschaftlichen, sondern in ihrer umgangssprachlichen Bedeutung verstanden. Theorien gelten nach der Vorstellung vieler als unfundierte Vermutungen („Ich habe da mal eine Theorie“), Gesetze hingegen als bewiesene Wahrheiten, was im Widerspruch zu wissenschaftsphilosophischen und -historischen Erkenntnissen steht und unangemessene Vorstellungen über ihren Erkenntnisgehalt hervorruft.
Die vorliegende Untersuchung liefert eine ausführliche, hauptsächlich philosophisch und historisch ausgerichtete Analyse der beiden Begriffe und versucht, für das Schulniveau geeignete Definitionen für Theorien und Gesetze zu finden. Darauf aufbauend beinhaltet die Arbeit eine Erhebung der Vorstellungen von Lehramtsstudierenden im Fach Chemie sowie die Ergebnisse unterschiedlicher Ansätze, um jene zu verbessern. Während ein rein expliziter und dekontextualisierter Ansatz zu keinen nennenswerten Erfolgen führte, zeigte sich ein reflektierender Ansatz unter Verwendung wissenschaftshistorischer Fallbeispiele deutlich effektiver.