Zur Kritik der Zeit
Mit einem Nachwort zur Neuauflage
Joachim H. Knoll, Walther Rathenau
Walther Rathenau, geboren 1867, entstammte einer jüdischen, großbürgerlich-industriellen Familie. Seine Kritik an den staatlichen und politischen Zuständen im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts erschöpfte sich nicht in der Zustandsbeschreibung, vielmehr hat er versucht, seine Kompetenz ganz handlungsorientiert zur Verfügung zu stellen; so hat er frühzeitig an den neuen politischen Verhältnissen und ihrer demokratischen und republikanischen Ausgestaltung mitgewirkt. Seine Veröffentlichung „Zur Kritik der Zeit“ hat wesentlich zu seinem Ruf als kluger Diagnostiker der Zeit und scharfsinniger Mahner in einer politischen und wirtschaftlichen Umbruchsituation beigetragen. Rathenau, inzwischen Reichaußenminister, fiel 1922 einem Mordkomplott rechtsnationaler und antisemitisch verblendeter Jungakademiker zum Opfer.
„Schwerer als die Generation von 1880 hat die heutige an ihrem Erbe zu tragen. Sie ist seit dem Bestehen der Welt die erste, die im mechanisierten Verkehrsgetriebe, im Getöse und Flimmer der Großstadt ohne Erstaunen erwachte und aufwuchs. Heute mag es schon Sprößlinge geben, die im Schlafwagen gezeugt, in der Narkose geboren, mit Sterilisation ernährt und in Automobilen gewiegt in die Welt der elektrischen Leitungen und Warenhäuser eintraten.“ (Aus: Geschäftlicher Nachwuchs. II. Die junge Generation).