Zwischenwelten
Eine Kindheit in Nordschleswig
Marion Elly Knutz
Marion Elly Knutz-Kempendorf, geboren als Teil der deutschen Minderheit im nordschleswigschen Hadersleben, ringt in ihren autobiographischen Skizzen eindringlich mit der Ergründung einer Identität, die zwischen Kultur- und Ländergrenzen situiert ist. „Zuhause ist für mich dort, wo Widersprüchliches in mir gespürt und gelebt werden darf und nicht aufgehoben werden muss, um eindeutig zu sein. Meine Heimat ist im Grenzland, egal ob in Süd- oder Nordschleswig“, schreibt die ehemalige Pastorin und Krankenhaus-Seelsorgerin. Dass sie sich in der Vieldeutigkeit der Lyrik am wohlsten fühlt, merkt man ihrem Werk an, dessen erinnernde Erzählerin verschiedene assoziative Knotenpunkte immer wieder zum Anlass nimmt, aus der chronologischen Handlungsführung auszubrechen. Ihre ungekünstelte Sprache ermöglicht es dem Leser, aus unmittelbarer Distanz das Denken und Heranwachsen eines Kindes zu verfolgen, das die deutsche Kriegsschuld zum Erbe hat und erst allmählich die ständige Angst vor einsamer Ausgrenzung überwindet.