Behandlung von Pseudomonas aeruginosa-Biofilmen mithilfe von Bakteriophagen

Behandlung von Pseudomonas aeruginosa-Biofilmen mithilfe von Bakteriophagen von Perleth,  Jana Elisabeth Lea
Ziel dieser Arbeit war es zu analysieren, ob mit einem Phagencocktail aus den beiden Bakteriophagen vB_Pae-TbilisM32 und vB_Pae-CS2310 einer Entstehung von P. aeruginosa-Biofilmen vorzubeugen ist, sowie bereits etablierte Biofilme beseitigt werden können. Die Experimente wurden sowohl bei dem P. aeruginosa-Temperaturoptimum von 37 °C durchgeführt, als auch bei 12 °C, was die Bedingungen in lebensmittelverarbeitenden Betrieben abbilden sollte. Zunächst wurde das Wirtsspektrum der Phagen ermittelt, welches für vB_Pae-TbilisiM32 bei 53 % der untersuchten P. aeruginosa-Wildstämme lag und für vB_Pae-CS2310 bei 80 %. Für die weiteren Untersuchungen wurden sechs gegenüber beiden Phagen sensible Stämme ausgewählt, mit denen zunächst in Flüssigmedium der Einfluss beider Phagen sowie des Cocktails auf die Zellzahl bei 37 °C untersucht wurde. Dabei wurde eine rasante Reduktion, gefolgt von einer schnellen Erholung der Zellzahl beobachtet. Bei 12 °C konnte durch Zugabe des Phagencocktails ebenfalls eine Reduktion der Zellzahl erreicht oder zumindest deren Ansteigen verhindert werden. Die Prävention der P. aeruginosa-Biofilmbildung erwies sich sowohl bei 37 °C als auch bei 12 °C als äußerst erfolgreich, lediglich bei 37 °C waren zwei der Stämme nicht durch den Cocktail beeinflusst. Die Bekämpfung der etablierten P. aeruginosa-Biofilme hingegen verlief nach unterschiedlichen Mustern. Während bei 37 °C nach 6 h eine deutliche Reduktion zu erkennen war, waren nach 24 h bereits wieder hohe optische Dichten zu messen, die zumeist sogar über der der Vergleichskontrolle lagen. Bei 12 °C hingegen war nach 72 h eine stärkere Reduktion der Biofilmmasse zu erkennen als nach 24 h. Die am Ende der Versuche gewonnene P. aeruginosa-Klone waren trotz des Überlebens in Co-Kultur mit den Bakteriophagen häufig weiterhin sensibel gegenüber den Phagen. Bei der anschließend durchgeführten Genanalyse konnten keine Hinweise auf eine den Resistenzen zugrundeliegende Genveränderung gefunden werden. Da jedoch bis auf die 31 genauer untersuchten Gene nur nach vollständigen Gendeletionen gesucht wurde, kann eine Resistenz aufgrund einer Mutation in anderen Genen nicht ausgeschlossen werden. Weitere Untersuchungen, die mögliche Mutationen mit einbeziehen, sind anzustreben. Daneben kommen allerdings auch phänotypische Resistenzen als Ursache infrage. Durch veränderte Genexpression und damit einhergehender Maskierung oder reduzierter Ausbildung der Phagenrezeptoren setzt einige Zeit nach Phagenzugabe ein Anstieg der Zellzahl ein, die Bakterien bleiben aber weiterhin sensibel gegenüber den eingesetzten Phagen. Die verschiedenen aufgetretenen Resistenzmuster lassen sich auch durch das Forcieren der bakteriellen Heterogenität bei Zugabe von Bakteriophagen erklären. Für eine Applikation in vivo sollte der hier untersuchte Bakteriophagencocktail noch weiter verbessert werden. Zwar ist er in der Prävention von P. aeruginosa-Biofilmen schon sehr erfolgversprechend, jedoch entwickeln sich sowohl in Flüssigmedium als auch in einer Biofilmformation schon nach kurzer Zeit Resistenzen. Eine Erweiterung des Cocktails um zusätzliche P. aeruginosa-Phagen sowie eine Kombinationstherapie mit Chemikalien wie Chlor wäre ebenfalls anzustreben. Zudem sollten die Zielrezeptoren der eingesetzten Phagen weiterhin gesucht und das zugrundeliegende Resistenzmuster in weiterführenden Studien vollständig abgeklärt werden. Auch wäre von Interesse, ob die Resistenzen gegen den Phagencocktail die Virulenz von P. aeruginosa reduzieren, was einen therapeutischen Einsatz trotz der Resistenzen in medizinischen Bereichen ermöglichen könnte.
Aktualisiert: 2023-01-19
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Spektrum Spezial – Faszinierende Welt der Mikroben

Spektrum Spezial – Faszinierende Welt der Mikroben
Erst allmählich begreifen Mediziner und Biologen, dass sie die Masse und vor allem die Vielfalt der Mikroorganismen in den verschiedensten Umwelten dieses Planeten – einschließlich der Ökosysteme, die den Menschen besiedeln – gewaltig unterschätzt haben. Auch heute können sie die Anzahl und Diversität der Winzlinge in den einzelnen Biotopen noch nicht einmal annähernd genau angeben. Neuere Messungen und Hochrechnungen sprechen aber für astronomische Zahlen. Dabei sind zwei Bereiche der aktuellen Forschung besonders spannend. Zum einen faszinieren die ungeahnten ökologischen Zusammenhänge, die sich auftun. So leben die Massen an einzelligen Organismen mit ihren noch zahlreicheren Viren normalerweise in eingespielten Gleichgewichten und bilden dadurch beispielsweise in den Meeren eine unverzichtbare Grundlage für die Nahrungsnetze. In kleinerem Maßstab gilt Gleiches für unser Mikrobiom im Darm. Die allermeisten Mikroorganismen, die uns besiedeln, sind keineswegs Krankheitserreger, sondern für unsere Gesundheit sogar notwendig (siehe Artikel S. 54). Zum anderen erlebt die Forschung zum Ursprung des Lebens durch neue Erkenntnisse über die Eigenheiten von Viren, Archaeen und Bakterien zurzeit einen gewaltigen Aufschwung (S. 6 und 14). Besonders die erst 2003 entdeckten Riesenviren mit ihrem verblüffend umfangreichen Genom regen neue Evolutionsmodelle zu den Anfängen der organismischen Welt an (S. 22). Sicher – manche Mikroben sind gefährliche Krankheitserreger. Doch hier gilt: Je genauer man ihre Biologie versteht, desto besser lassen sie sich in Schach halten. Ein großes medizinisches Problem stellen die so genannten Biofilme dar. Es handelt sich dabei um Bakterienkolonien, die vielerorts in der Natur vorkommen, sich jedoch auch sehr leicht an Oberflächen von medizinischen Geräten und sogar im Körper bilden. Die Keime schützen sich dann in einer Art Sozialverband mit einer Schleimschicht gegen Angriffe von außen. Dieses Verhalten versuchen Forscher nun auszutricksen, um bedrohliche Infektionen etwa in Krankenhäusern zu verhindern (S. 68 und 74).
Aktualisiert: 2020-07-08
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Charakterisierung von Pseudomonas aeruginosa-Biofilmen in einem in vitro-Harnwegskathetersystem

Charakterisierung von Pseudomonas aeruginosa-Biofilmen in einem in vitro-Harnwegskathetersystem von Dohnt,  Katrin
Die vorliegende Arbeit setzt sich auseinander mit dem Biofilmwachstum von Pseudomonas aeruginosa in einem replikativen Kultivierungssystem, das eine katheterassoziierte Harnwegs-infektion simuliert. Es werden drei, aufgrund ihrer Eigenschaften ausgewählte klinische Isolate eingesetzt, wobei u. a. die Beweglichkeit und die Fähigkeit der Biofilmbildung berücksichtigt wurden. Das Biofilmwachstum der P. aeruginosa-Stämme wird mit Hilfe des Kultivierungssystems charakterisiert und mit dem Referenzstamm P. aeruginosa PA14 verglichen. Als spezifische Parameter werden u. a. die maximale Biofilmwachstumsrate, die Biofilmdicke und -dichte sowie die Zellzahl im Biofilm ermittelt. Die Entwicklung phänotypischer Kolonievarianten, die einen weiteren charakteristischen Parameter der Pseudomonas-Biofilme darstellt, wird in Abhängigkeit von den Prozessparametern herausgestellt. Darüber hinaus wird der Einfluss des Antibiotikums Ciprofloxacin und einer gepulsten mechanischen Beanspruchung auf die Biofilme bzw. deren Entwicklung untersucht.
Aktualisiert: 2019-06-18
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Produktive Biofilme auf mikrostrukturierten Metalloberflächen

Produktive Biofilme auf mikrostrukturierten Metalloberflächen von Schlegel,  Christin
Eine Strategie, die Produktivität kontinuierlicher Bioprozesse zu steigern, ist die Immobilisierung der Katalysatoren. Mikroorganismen in Biofilmen, die durch eine Matrix aus selbst produzierten extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) immobilisiert vorliegen, sind vielversprechend für eine Nutzung in diesem Kontext. Von grundlegender Bedeutung dafür ist die Adhäsion der Mikroorganismen auf einer Oberfläche, Substratum genannt. Neben den Umgebungsbedingungen, der chemischen Zusammensetzung, Ladung oder Hydrophobizität spielt dabei auch die Mikrostruktur des Substratums eine Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirkung deterministisch und statistisch mikrostrukturierter Metalloberflächen auf das Wachstum, die Zusammensetzung und die Produktivität bakterieller Biofilme. Neben Pseudomonas fluorescens als Modellorganismus kam dazu Lactobacillus delbrueckii lactis für die kontinuierliche Milchsäurefermentation zum Einsatz. Weiterhin werden Durchflusszellen, die spezifisch für eine Online-Analyse der Biofilme mittels konfokaler Laser Scanning Mikroskopie konstruiert wurden, vorgestellt. Ergänzend wurden Verfahren zur strukturellen und mechanischen Untersuchung des Zellverbundes sowie der umgebenden EPS-Matrix mittels Kryo-Rasterelektronen- und Rasterkraftmikroskopie etabliert.
Aktualisiert: 2021-04-16
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