Märkische Lebenswelten

Märkische Lebenswelten von Peters,  Jan
Für das Buch "Märkische Lebenswelten" erhält Jan Peters den "René Kuczynski Preis". Mehr Informationen finden Sie unter: www.ith.or.at/ith_e/kuczynski2008_e.htm.°°°°"Märkische Lebenswelten". Ein scheinbar exotisches Thema, ungewöhnlich vielleicht auch in der Art des Fragens nach märkischer Geschichte. Wie lebten, dachten und fühlten Menschen in der Mark Brandenburg vor drei-, vier- oder fünfhundert Jahren, und zwar in einem ziemlich genau umgrenzten Handlungsraum, wie erfuhren sie ganz konkret ihren individuellen Alltag? Darauf konnte schon manche Antwort gegeben werden, allerdings nur selten so belegbar und nachvollziehbar wie hier. Denn märkische Lebenswelten und Lebensweisen sind Dank glücklicher Umstände für den "Saldern-Kreis" um Wilsnack und Plattenburg in der Westprignitz für die Frühe Neuzeit erstaunlich gut rekonstruierbar. Eine so dichte archivalische Überlieferung, wie sie das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam für eben diesen Raum und diesen Blickwinkel unter seinen Schätzen aufbewahrt, ist, zumindest für die märkischen Lande, doch eher eine Ausnahme. Was sonst dem forschenden Auge des Historikers so oft verborgen bleibt, kann hier für jene über zehn Dörfer, zwei Herrensitze und das Städtchen Wilsnack, die durch Saldernsche Besitzrechte verbunden waren, gewissermaßen gehoben werden. Gefragt wird nach Dynamik und Ordnung, Dramatik und Regulierung in jenem Saldernschen "Kreis", der sich in Havel- und Elbnähe, besonders um den Karthane-Fluß hinzog und viele Feldmarken, Weiden, Mühlen, Gewässer und tiefe Wälder umschloss. Das Alltagsleben in diesem herrschaftsgeprägten Gebiet war "am Anfang", in der Mitte des 16. Jahrhunderts, durch die Aufregungen um die Zerstörung des Wilsnacker "Wunderbluts" bestimmt, aber der Plattenburg-Wilsnacker Raum litt auch in nachfolgender Zeit keinen Mangel an Unruhen mancherlei Art. Da gab es die oft gewaltsamen Verlaufformen von Konflikten in und zwischen den Dörfern, ebenso deren spannungsgeladene Beziehungen zu einigen "Befehlshabern" auf der Plattenburg und dem Herrenhof in Wilsnack. Die Umsetzung der von diesen örtlichen Zentren ausgehenden eigenwirtschaftlichen Pläne war auf den umliegenden Dörfern und in Wilsnack ebenso zu spüren wie in den neuralgischen Grenzräumen zu anderen Herrschaften. Misstrauisch verfolgten die Bauern den gutswirtschaftlichen Umbau, der nicht nur neue ökonomische Belastungen und Verfügungen über ihre Arbeitskraft brachte, sondern auch Selbstbestimmung und Würde in Frage stellte.°°Volksmagische Praktiken, Hexenverfolgung und die oft heftige Umsetzung von Ehr-Vorstellungen standen mit den Neuerungen im Wirtschafts- und Arbeitsleben gewiss in manchem Zusammenhang. Denn es waren doch unvereinbare Ökonomien, die Herrensitz und Bauernhof trennten. Umgekehrt lässt sich aber auch überraschender Zusammenhalt beobachten, besonders in Kriegs- und Krisenzeiten, beim Zusammenstehen gegenüber Dritten, manchmal auch im Alltag überhaupt. Langzeit-Stabilität war dieser Gesellschaft nicht fremd, auch wenn die schriftliche Überlieferung, die Gewohntes und Wiederholtes meist übergeht, die Sprache von Konfliktgemeinschaften zu sprechen scheint. Jedenfalls: Nach Stillstand, auch nach Rückstand als Daseinsprinzip wird man in diesem Raum vergeblich fahnden.°°Jeder Tag brachte neue Probleme. Der dörfliche Umgang mit Dieberei und der herrschaftliche mit Aufmüpfigkeit gehörten zu den Dauerthemen der Krug-Runden. Hier ist die Kraft von Geschwätz und die Sprache des körperlichen Habitus praktiziert worden. Auch das Agieren der Prediger, ihre materielle Not und ihr Umgang mit den Seelensorgen in ihrer "Herde" gehörten zu den großen Themen des kleinen märkischen Alltags. In vielen Zusammenhängen lernen wir auch die Besonderheiten von weiblicher Energie und Furchtlosigkeit kennen. Und die sonderbaren Rituale der ebenso großmäuligen wie um ihr soziales Ansehen besorgten Streithähne auf den Marktplätzen, beim Gemeindebier oder beim Ratschlag nach dem Kirchenbesuch. °°Besonders aus den überlieferten Gerichtsprotokollen wird uns dichtes Wissen zuteil um die große Dynamik von stiller Hoffnung, leisen Sorgen und tiefem Leid im Kleinen, aber auch um Listen und Launen, um Aufgeben und um Aufbegehren. Tieferes Eindringen in den mikrohistorischen Alltag bedarf allerdings der makrohistorischen Begleitung. Als Vermittler zwischen dem Eintauchen in die Lebendigkeit der Kleinräumigkeit und in die scheinbar kaum bewegte Struktur des großräumigen Umfelds dienen hier Rückbindungen an den allmählichen Wandel in Richtung auf die sich ankündigende moderne Welt. Ökonomie und Politik der großen Welt ringsum bleiben als Verständnis-Folie im Hintergrund anwesend. Allerdings eher in Gestalt kurzer Seitenblicke, denn schließlich erfüllten auch andere Vermittlungsinstanzen, gewissermaßen vor Ort, diese verbindende Funktion: Der Wandel der demographischen Verhältnisse im Plattenburg-Wilsnacker Raum, die Rekonstruktion von strukturell geprägten Biografien und die individuellen Vorstellungen von Raum und Zeit reflektierten auf ihre Weise, was in und um Plattenburg-Wilsnack herum geschah.°°Das alles bringt uns Menschen näher, deren historisches Andenken sonst eher in Namenlosigkeit und Dunkel zu versinken pflegt. "Märkische Lebenswelten" ist dergestalt eine Geschichte des konkreten Denkens und Fühlens, des Erfahrens und Handelns geworden, des Lebensweltlichen also, mithin eine Gesellschaftsgeschichte eigener Art.°°°°
Aktualisiert: 2023-06-15
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Märkische Lebenswelten

Märkische Lebenswelten von Peters,  Jan
Dieser Titel ist unter der Lizenz CC-BY-NC-ND 4.0 im Open Access verfügbar. | This book is open access under a CC-BY-NC-ND 4.0 license.°°°°"Märkische Lebenswelten". Ein scheinbar exotisches Thema, ungewöhnlich vielleicht auch in der Art des Fragens nach märkischer Geschichte. Wie lebten, dachten und fühlten Menschen in der Mark Brandenburg vor drei-, vier- oder fünfhundert Jahren, und zwar in einem ziemlich genau umgrenzten Handlungsraum, wie erfuhren sie ganz konkret ihren individuellen Alltag? Darauf konnte schon manche Antwort gegeben werden, allerdings nur selten so belegbar und nachvollziehbar wie hier. Denn märkische Lebenswelten und Lebensweisen sind Dank glücklicher Umstände für den "Saldern-Kreis" um Wilsnack und Plattenburg in der Westprignitz für die Frühe Neuzeit erstaunlich gut rekonstruierbar. Eine so dichte archivalische Überlieferung, wie sie das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam für eben diesen Raum und diesen Blickwinkel unter seinen Schätzen aufbewahrt, ist, zumindest für die märkischen Lande, doch eher eine Ausnahme. Was sonst dem forschenden Auge des Historikers so oft verborgen bleibt, kann hier für jene über zehn Dörfer, zwei Herrensitze und das Städtchen Wilsnack, die durch Saldernsche Besitzrechte verbunden waren, gewissermaßen gehoben werden. Gefragt wird nach Dynamik und Ordnung, Dramatik und Regulierung in jenem Saldernschen "Kreis", der sich in Havel- und Elbnähe, besonders um den Karthane-Fluß hinzog und viele Feldmarken, Weiden, Mühlen, Gewässer und tiefe Wälder umschloss. Das Alltagsleben in diesem herrschaftsgeprägten Gebiet war "am Anfang", in der Mitte des 16. Jahrhunderts, durch die Aufregungen um die Zerstörung des Wilsnacker "Wunderbluts" bestimmt, aber der Plattenburg-Wilsnacker Raum litt auch in nachfolgender Zeit keinen Mangel an Unruhen mancherlei Art. Da gab es die oft gewaltsamen Verlaufformen von Konflikten in und zwischen den Dörfern, ebenso deren spannungsgeladene Beziehungen zu einigen "Befehlshabern" auf der Plattenburg und dem Herrenhof in Wilsnack. Die Umsetzung der von diesen örtlichen Zentren ausgehenden eigenwirtschaftlichen Pläne war auf den umliegenden Dörfern und in Wilsnack ebenso zu spüren wie in den neuralgischen Grenzräumen zu anderen Herrschaften. Misstrauisch verfolgten die Bauern den gutswirtschaftlichen Umbau, der nicht nur neue ökonomische Belastungen und Verfügungen über ihre Arbeitskraft brachte, sondern auch Selbstbestimmung und Würde in Frage stellte.°°Volksmagische Praktiken, Hexenverfolgung und die oft heftige Umsetzung von Ehr-Vorstellungen standen mit den Neuerungen im Wirtschafts- und Arbeitsleben gewiss in manchem Zusammenhang. Denn es waren doch unvereinbare Ökonomien, die Herrensitz und Bauernhof trennten. Umgekehrt lässt sich aber auch überraschender Zusammenhalt beobachten, besonders in Kriegs- und Krisenzeiten, beim Zusammenstehen gegenüber Dritten, manchmal auch im Alltag überhaupt. Langzeit-Stabilität war dieser Gesellschaft nicht fremd, auch wenn die schriftliche Überlieferung, die Gewohntes und Wiederholtes meist übergeht, die Sprache von Konfliktgemeinschaften zu sprechen scheint. Jedenfalls: Nach Stillstand, auch nach Rückstand als Daseinsprinzip wird man in diesem Raum vergeblich fahnden.°°Jeder Tag brachte neue Probleme. Der dörfliche Umgang mit Dieberei und der herrschaftliche mit Aufmüpfigkeit gehörten zu den Dauerthemen der Krug-Runden. Hier ist die Kraft von Geschwätz und die Sprache des körperlichen Habitus praktiziert worden. Auch das Agieren der Prediger, ihre materielle Not und ihr Umgang mit den Seelensorgen in ihrer "Herde" gehörten zu den großen Themen des kleinen märkischen Alltags. In vielen Zusammenhängen lernen wir auch die Besonderheiten von weiblicher Energie und Furchtlosigkeit kennen. Und die sonderbaren Rituale der ebenso großmäuligen wie um ihr soziales Ansehen besorgten Streithähne auf den Marktplätzen, beim Gemeindebier oder beim Ratschlag nach dem Kirchenbesuch. °°Besonders aus den überlieferten Gerichtsprotokollen wird uns dichtes Wissen zuteil um die große Dynamik von stiller Hoffnung, leisen Sorgen und tiefem Leid im Kleinen, aber auch um Listen und Launen, um Aufgeben und um Aufbegehren. Tieferes Eindringen in den mikrohistorischen Alltag bedarf allerdings der makrohistorischen Begleitung. Als Vermittler zwischen dem Eintauchen in die Lebendigkeit der Kleinräumigkeit und in die scheinbar kaum bewegte Struktur des großräumigen Umfelds dienen hier Rückbindungen an den allmählichen Wandel in Richtung auf die sich ankündigende moderne Welt. Ökonomie und Politik der großen Welt ringsum bleiben als Verständnis-Folie im Hintergrund anwesend. Allerdings eher in Gestalt kurzer Seitenblicke, denn schließlich erfüllten auch andere Vermittlungsinstanzen, gewissermaßen vor Ort, diese verbindende Funktion: Der Wandel der demographischen Verhältnisse im Plattenburg-Wilsnacker Raum, die Rekonstruktion von strukturell geprägten Biografien und die individuellen Vorstellungen von Raum und Zeit reflektierten auf ihre Weise, was in und um Plattenburg-Wilsnack herum geschah.°°Das alles bringt uns Menschen näher, deren historisches Andenken sonst eher in Namenlosigkeit und Dunkel zu versinken pflegt. "Märkische Lebenswelten" ist dergestalt eine Geschichte des konkreten Denkens und Fühlens, des Erfahrens und Handelns geworden, des Lebensweltlichen also, mithin eine Gesellschaftsgeschichte eigener Art.
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Märkische Lebenswelten

Märkische Lebenswelten von Peters,  Jan
Für das Buch "Märkische Lebenswelten" erhält Jan Peters den "René Kuczynski Preis". Mehr Informationen finden Sie unter: www.ith.or.at/ith_e/kuczynski2008_e.htm.°°°°"Märkische Lebenswelten". Ein scheinbar exotisches Thema, ungewöhnlich vielleicht auch in der Art des Fragens nach märkischer Geschichte. Wie lebten, dachten und fühlten Menschen in der Mark Brandenburg vor drei-, vier- oder fünfhundert Jahren, und zwar in einem ziemlich genau umgrenzten Handlungsraum, wie erfuhren sie ganz konkret ihren individuellen Alltag? Darauf konnte schon manche Antwort gegeben werden, allerdings nur selten so belegbar und nachvollziehbar wie hier. Denn märkische Lebenswelten und Lebensweisen sind Dank glücklicher Umstände für den "Saldern-Kreis" um Wilsnack und Plattenburg in der Westprignitz für die Frühe Neuzeit erstaunlich gut rekonstruierbar. Eine so dichte archivalische Überlieferung, wie sie das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam für eben diesen Raum und diesen Blickwinkel unter seinen Schätzen aufbewahrt, ist, zumindest für die märkischen Lande, doch eher eine Ausnahme. Was sonst dem forschenden Auge des Historikers so oft verborgen bleibt, kann hier für jene über zehn Dörfer, zwei Herrensitze und das Städtchen Wilsnack, die durch Saldernsche Besitzrechte verbunden waren, gewissermaßen gehoben werden. Gefragt wird nach Dynamik und Ordnung, Dramatik und Regulierung in jenem Saldernschen "Kreis", der sich in Havel- und Elbnähe, besonders um den Karthane-Fluß hinzog und viele Feldmarken, Weiden, Mühlen, Gewässer und tiefe Wälder umschloss. Das Alltagsleben in diesem herrschaftsgeprägten Gebiet war "am Anfang", in der Mitte des 16. Jahrhunderts, durch die Aufregungen um die Zerstörung des Wilsnacker "Wunderbluts" bestimmt, aber der Plattenburg-Wilsnacker Raum litt auch in nachfolgender Zeit keinen Mangel an Unruhen mancherlei Art. Da gab es die oft gewaltsamen Verlaufformen von Konflikten in und zwischen den Dörfern, ebenso deren spannungsgeladene Beziehungen zu einigen "Befehlshabern" auf der Plattenburg und dem Herrenhof in Wilsnack. Die Umsetzung der von diesen örtlichen Zentren ausgehenden eigenwirtschaftlichen Pläne war auf den umliegenden Dörfern und in Wilsnack ebenso zu spüren wie in den neuralgischen Grenzräumen zu anderen Herrschaften. Misstrauisch verfolgten die Bauern den gutswirtschaftlichen Umbau, der nicht nur neue ökonomische Belastungen und Verfügungen über ihre Arbeitskraft brachte, sondern auch Selbstbestimmung und Würde in Frage stellte.°°Volksmagische Praktiken, Hexenverfolgung und die oft heftige Umsetzung von Ehr-Vorstellungen standen mit den Neuerungen im Wirtschafts- und Arbeitsleben gewiss in manchem Zusammenhang. Denn es waren doch unvereinbare Ökonomien, die Herrensitz und Bauernhof trennten. Umgekehrt lässt sich aber auch überraschender Zusammenhalt beobachten, besonders in Kriegs- und Krisenzeiten, beim Zusammenstehen gegenüber Dritten, manchmal auch im Alltag überhaupt. Langzeit-Stabilität war dieser Gesellschaft nicht fremd, auch wenn die schriftliche Überlieferung, die Gewohntes und Wiederholtes meist übergeht, die Sprache von Konfliktgemeinschaften zu sprechen scheint. Jedenfalls: Nach Stillstand, auch nach Rückstand als Daseinsprinzip wird man in diesem Raum vergeblich fahnden.°°Jeder Tag brachte neue Probleme. Der dörfliche Umgang mit Dieberei und der herrschaftliche mit Aufmüpfigkeit gehörten zu den Dauerthemen der Krug-Runden. Hier ist die Kraft von Geschwätz und die Sprache des körperlichen Habitus praktiziert worden. Auch das Agieren der Prediger, ihre materielle Not und ihr Umgang mit den Seelensorgen in ihrer "Herde" gehörten zu den großen Themen des kleinen märkischen Alltags. In vielen Zusammenhängen lernen wir auch die Besonderheiten von weiblicher Energie und Furchtlosigkeit kennen. Und die sonderbaren Rituale der ebenso großmäuligen wie um ihr soziales Ansehen besorgten Streithähne auf den Marktplätzen, beim Gemeindebier oder beim Ratschlag nach dem Kirchenbesuch. °°Besonders aus den überlieferten Gerichtsprotokollen wird uns dichtes Wissen zuteil um die große Dynamik von stiller Hoffnung, leisen Sorgen und tiefem Leid im Kleinen, aber auch um Listen und Launen, um Aufgeben und um Aufbegehren. Tieferes Eindringen in den mikrohistorischen Alltag bedarf allerdings der makrohistorischen Begleitung. Als Vermittler zwischen dem Eintauchen in die Lebendigkeit der Kleinräumigkeit und in die scheinbar kaum bewegte Struktur des großräumigen Umfelds dienen hier Rückbindungen an den allmählichen Wandel in Richtung auf die sich ankündigende moderne Welt. Ökonomie und Politik der großen Welt ringsum bleiben als Verständnis-Folie im Hintergrund anwesend. Allerdings eher in Gestalt kurzer Seitenblicke, denn schließlich erfüllten auch andere Vermittlungsinstanzen, gewissermaßen vor Ort, diese verbindende Funktion: Der Wandel der demographischen Verhältnisse im Plattenburg-Wilsnacker Raum, die Rekonstruktion von strukturell geprägten Biografien und die individuellen Vorstellungen von Raum und Zeit reflektierten auf ihre Weise, was in und um Plattenburg-Wilsnack herum geschah.°°Das alles bringt uns Menschen näher, deren historisches Andenken sonst eher in Namenlosigkeit und Dunkel zu versinken pflegt. "Märkische Lebenswelten" ist dergestalt eine Geschichte des konkreten Denkens und Fühlens, des Erfahrens und Handelns geworden, des Lebensweltlichen also, mithin eine Gesellschaftsgeschichte eigener Art.°°°°
Aktualisiert: 2023-06-07
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden. Ausstattung: 1000 Abbildungen; mit Karten
Aktualisiert: 2023-06-01
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden.
Aktualisiert: 2023-05-19
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden. Ausstattung: 1000 Abbildungen; mit Karten
Aktualisiert: 2023-05-19
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Schlesisches Güter-Adreßbuch 1917

Schlesisches Güter-Adreßbuch 1917 von Korn,  Wilhelm Gottlieb
Reprint Faksimile. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und selbständigen Gutsbezirke, sowie solcher größeren Landgüter der Provinz Schlesien, die innerhalb der Guts- und Gemeindebezirke mit einem Grundsteuer-Reinertrag von etwas 1500 Mark und mehr veranlagt sind. Mit den Namen der Besitzer, Bevollmächtigten, Pächter und des ersten Beamten. Jedem Kreise ist ein kurze Beschreibung über Lage, Größe, Einwohnerzahl, Viehstand, Bodenbeschaffenheit, Gewässer, Höhen, Eisenbahnen, gewerbliche Anlagen voraus geschickt. Reprint facsimile. Directory of all manors as well as larger estates in the province of Silesia (Schlesien) with a net real estate tax income of about 1500 Marks and more. Includes the names of the owners, administrators and leaseholders. Each district comes with a brief description of the location, size, number of inhabitants, livestock, soil quality, bodies of water, elevations, railroads, and commercial facilities.
Aktualisiert: 2022-09-15
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Landkarte Niederschlesiens Norden

Landkarte Niederschlesiens Norden von Bloch,  Dirk
Die aktuelle Straßenkarte „Niederschlesiens Norden“ zeigt im detaillierten Maßstab 1:200.000 den Bereich zwischen Grünberg/Zielona Góra und Züllichau/Sulechów im Norden, Bad Muskau und Görlitz im Westen, Liegnitz/Legnica und Breslau/Wrocław im Süden sowie Militsch/Milicz und Namslau/Namysłów im Osten. Sie enthält somit den gesamten Nordteil Niederschlesiens, der von der Oder durchflossen wird und von den Niederschlesischen Wäldern bei Sorau/Żary und Sagan/Zagań, den Flußauen des Bartsch/Baricz, der Teichlandschaft rund um Militsch/Milicz oder dem Katzengebirge/Wzgórza Trzebnickie landschaftlich geprägt wird. Hier findet man alte Städte mit reicher Geschichte wie Glogau/Głogów, Neusalz/Nowa Sól oder Fraustadt/Wschowa, Industrieorte wie Lüben/Lubin und Polkwitz/Polkowice, verträumte kleine Orte mit beeindruckenden Schlössern wie z.B. Kotzenau/Chocianów, Trachenberg/Żmigród , Heinzendorf/Bagno oder einstmals reiche Klosteranlagen wie in Leubus/Lubiąż. Die Karte verdeutlicht, dass abseits des landschaftlich aufregenden gebirgigen Südens von Schlesien viele Kleinode und entspannende Erholungsgegenden auch nördlich der bekannten Hauptachse Görlitz – Liegnitz – Breslau – Oppeln vorhanden sind und von diesen touristischen Zentren aus leicht erreichbar sind. Außerdem ermöglicht sie einen Blick über die historischen Grenzen Schlesiens wo im benachbarten Großpolen weitere Sehenswürdigkeiten auf Entdeckung warten. Die Landkarte enthält ALLE in diesem Gebiet vor 1945 vorhandenen Orte und Wohnplätze, die jeweils mit ihrem historischen deutschen Namen, dem ggf. in den 1930er Jahren germanisierten Namen und mit ihren polnischen Namen bezeichnet werden. Außerdem enthält die Karte Hinweise auf besondere Sehenswürdigkeiten, neben den aktuellen auch die stillgelegten und abgebauten Eisenbahnstrecken und die aktuellen Verwaltungsgrenzen neben den Kreisgrenzen von 1937.
Aktualisiert: 2022-09-05
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Märkische Lebenswelten

Märkische Lebenswelten von Peters,  Jan
Dieser Titel ist unter der Lizenz CC-BY-NC-ND 4.0 im Open Access verfügbar. | This book is open access under a CC-BY-NC-ND 4.0 license.°°°°"Märkische Lebenswelten". Ein scheinbar exotisches Thema, ungewöhnlich vielleicht auch in der Art des Fragens nach märkischer Geschichte. Wie lebten, dachten und fühlten Menschen in der Mark Brandenburg vor drei-, vier- oder fünfhundert Jahren, und zwar in einem ziemlich genau umgrenzten Handlungsraum, wie erfuhren sie ganz konkret ihren individuellen Alltag? Darauf konnte schon manche Antwort gegeben werden, allerdings nur selten so belegbar und nachvollziehbar wie hier. Denn märkische Lebenswelten und Lebensweisen sind Dank glücklicher Umstände für den "Saldern-Kreis" um Wilsnack und Plattenburg in der Westprignitz für die Frühe Neuzeit erstaunlich gut rekonstruierbar. Eine so dichte archivalische Überlieferung, wie sie das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam für eben diesen Raum und diesen Blickwinkel unter seinen Schätzen aufbewahrt, ist, zumindest für die märkischen Lande, doch eher eine Ausnahme. Was sonst dem forschenden Auge des Historikers so oft verborgen bleibt, kann hier für jene über zehn Dörfer, zwei Herrensitze und das Städtchen Wilsnack, die durch Saldernsche Besitzrechte verbunden waren, gewissermaßen gehoben werden. Gefragt wird nach Dynamik und Ordnung, Dramatik und Regulierung in jenem Saldernschen "Kreis", der sich in Havel- und Elbnähe, besonders um den Karthane-Fluß hinzog und viele Feldmarken, Weiden, Mühlen, Gewässer und tiefe Wälder umschloss. Das Alltagsleben in diesem herrschaftsgeprägten Gebiet war "am Anfang", in der Mitte des 16. Jahrhunderts, durch die Aufregungen um die Zerstörung des Wilsnacker "Wunderbluts" bestimmt, aber der Plattenburg-Wilsnacker Raum litt auch in nachfolgender Zeit keinen Mangel an Unruhen mancherlei Art. Da gab es die oft gewaltsamen Verlaufformen von Konflikten in und zwischen den Dörfern, ebenso deren spannungsgeladene Beziehungen zu einigen "Befehlshabern" auf der Plattenburg und dem Herrenhof in Wilsnack. Die Umsetzung der von diesen örtlichen Zentren ausgehenden eigenwirtschaftlichen Pläne war auf den umliegenden Dörfern und in Wilsnack ebenso zu spüren wie in den neuralgischen Grenzräumen zu anderen Herrschaften. Misstrauisch verfolgten die Bauern den gutswirtschaftlichen Umbau, der nicht nur neue ökonomische Belastungen und Verfügungen über ihre Arbeitskraft brachte, sondern auch Selbstbestimmung und Würde in Frage stellte.°°Volksmagische Praktiken, Hexenverfolgung und die oft heftige Umsetzung von Ehr-Vorstellungen standen mit den Neuerungen im Wirtschafts- und Arbeitsleben gewiss in manchem Zusammenhang. Denn es waren doch unvereinbare Ökonomien, die Herrensitz und Bauernhof trennten. Umgekehrt lässt sich aber auch überraschender Zusammenhalt beobachten, besonders in Kriegs- und Krisenzeiten, beim Zusammenstehen gegenüber Dritten, manchmal auch im Alltag überhaupt. Langzeit-Stabilität war dieser Gesellschaft nicht fremd, auch wenn die schriftliche Überlieferung, die Gewohntes und Wiederholtes meist übergeht, die Sprache von Konfliktgemeinschaften zu sprechen scheint. Jedenfalls: Nach Stillstand, auch nach Rückstand als Daseinsprinzip wird man in diesem Raum vergeblich fahnden.°°Jeder Tag brachte neue Probleme. Der dörfliche Umgang mit Dieberei und der herrschaftliche mit Aufmüpfigkeit gehörten zu den Dauerthemen der Krug-Runden. Hier ist die Kraft von Geschwätz und die Sprache des körperlichen Habitus praktiziert worden. Auch das Agieren der Prediger, ihre materielle Not und ihr Umgang mit den Seelensorgen in ihrer "Herde" gehörten zu den großen Themen des kleinen märkischen Alltags. In vielen Zusammenhängen lernen wir auch die Besonderheiten von weiblicher Energie und Furchtlosigkeit kennen. Und die sonderbaren Rituale der ebenso großmäuligen wie um ihr soziales Ansehen besorgten Streithähne auf den Marktplätzen, beim Gemeindebier oder beim Ratschlag nach dem Kirchenbesuch. °°Besonders aus den überlieferten Gerichtsprotokollen wird uns dichtes Wissen zuteil um die große Dynamik von stiller Hoffnung, leisen Sorgen und tiefem Leid im Kleinen, aber auch um Listen und Launen, um Aufgeben und um Aufbegehren. Tieferes Eindringen in den mikrohistorischen Alltag bedarf allerdings der makrohistorischen Begleitung. Als Vermittler zwischen dem Eintauchen in die Lebendigkeit der Kleinräumigkeit und in die scheinbar kaum bewegte Struktur des großräumigen Umfelds dienen hier Rückbindungen an den allmählichen Wandel in Richtung auf die sich ankündigende moderne Welt. Ökonomie und Politik der großen Welt ringsum bleiben als Verständnis-Folie im Hintergrund anwesend. Allerdings eher in Gestalt kurzer Seitenblicke, denn schließlich erfüllten auch andere Vermittlungsinstanzen, gewissermaßen vor Ort, diese verbindende Funktion: Der Wandel der demographischen Verhältnisse im Plattenburg-Wilsnacker Raum, die Rekonstruktion von strukturell geprägten Biografien und die individuellen Vorstellungen von Raum und Zeit reflektierten auf ihre Weise, was in und um Plattenburg-Wilsnack herum geschah.°°Das alles bringt uns Menschen näher, deren historisches Andenken sonst eher in Namenlosigkeit und Dunkel zu versinken pflegt. "Märkische Lebenswelten" ist dergestalt eine Geschichte des konkreten Denkens und Fühlens, des Erfahrens und Handelns geworden, des Lebensweltlichen also, mithin eine Gesellschaftsgeschichte eigener Art.
Aktualisiert: 2023-03-21
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Schlesien

Schlesien von Lindner,  Ewald
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er nach seinen Wurzeln sucht und wissen möchte, wo er herkommt. Dieser opulente Bildband versucht in über 1000 alten Fotos und Postkarten die Sehnsucht nach der alten Heimat zu stillen. Die Reise in die Vergangenheit führt in die einstigen Regierungsbezirke und Landkreise und zeigt das beschauliche Leben in den Städten und Dörfern Schlesiens. Zu jedem Gebiet gibt es eine kulturhistorische Einführung und Karten erleichtern sich zurechtzufinden. Ausstattung: 1000 Abbildungen; mit Karten
Aktualisiert: 2023-05-03
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Kriegsgräber, Gedenkstätten und Mahnmale im Landkreis Lüneburg

Kriegsgräber, Gedenkstätten und Mahnmale im Landkreis Lüneburg
Die erste Hälfte des ausgehenden Jahrhunderts war geprägt durch die beiden Weltkriege, die unvorstellbares Leid für die Bevölkerung vieler Länder bedeutet haben. Gedenkstätten und Mahnmale richten sich gegen das Vergessen dieser schrecklichen Ereignisse und der Menschen, die unter unvorstellbaren Bedingungen das Leben verloren haben. Es ist deshalb wichtig, sie zu bewahren und zu pflegen. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge geht dieser Aufgabe seit 1919 nach. Mit diesem wertvollen Band werden die Stätten im Landkreis Lüneburg dokumentiert, die meist nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind. Sie zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie nicht nur deutscher Kriegsgefallener, sondern auch ehemaliger Feinde gedenken und als letzte Ruhestätte dienen.
Aktualisiert: 2020-01-28
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Lüben

Lüben
Die Topographischen Karten 1:25.000 (TK25, Messtischblatt) vom ehemaligen Reichsamt für Landesaufnahme werden vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) herausgegeben. Das Kartenwerk umfasst 1485 Kartenblätter mit Aktualitätsständen von ca. 1928-1942. Der Anteil an 3-farbigen Kartenblättern liegt bei ca. 10 %, die übrigen Kartenblätter sind 1-farbig schwarz-weiß. Die abgebildete Karte ist nur ein Muster für die 1-farbige oder 3-farbige Kartengraphik. Eine Blattübersicht sowie weitere Kartenmuster finden Sie im Kartenshop des BKG.
Aktualisiert: 2020-03-10
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Städte Atlas Schlesien

Städte Atlas Schlesien von Barran,  Fritz R
Fritz R. Barran hat mit großer Akribie diesen Städteatlas zusammengestellt, der statistische Angaben über die Provinz Schlesien, deren Regierungsbezirke, Kreise und Städte und vor allem die Stadtpläne der schlesischen Städte beinhaltet. Damit hat er ein einmaliges heimatkundliches Werk geschaffen, das dazu beitragen kann, die geistigen, kulturellen und emotionalen Bindungen der Bundesrepublik und ihrer Bewohner zu Schlesien neu zu knüpfen.
Aktualisiert: 2015-04-21
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Märkische Lebenswelten

Märkische Lebenswelten von Peters,  Jan
Für das Buch "Märkische Lebenswelten" erhält Jan Peters den "René Kuczynski Preis". Mehr Informationen finden Sie unter: www.ith.or.at/ith_e/kuczynski2008_e.htm.°°°°"Märkische Lebenswelten". Ein scheinbar exotisches Thema, ungewöhnlich vielleicht auch in der Art des Fragens nach märkischer Geschichte. Wie lebten, dachten und fühlten Menschen in der Mark Brandenburg vor drei-, vier- oder fünfhundert Jahren, und zwar in einem ziemlich genau umgrenzten Handlungsraum, wie erfuhren sie ganz konkret ihren individuellen Alltag? Darauf konnte schon manche Antwort gegeben werden, allerdings nur selten so belegbar und nachvollziehbar wie hier. Denn märkische Lebenswelten und Lebensweisen sind Dank glücklicher Umstände für den "Saldern-Kreis" um Wilsnack und Plattenburg in der Westprignitz für die Frühe Neuzeit erstaunlich gut rekonstruierbar. Eine so dichte archivalische Überlieferung, wie sie das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam für eben diesen Raum und diesen Blickwinkel unter seinen Schätzen aufbewahrt, ist, zumindest für die märkischen Lande, doch eher eine Ausnahme. Was sonst dem forschenden Auge des Historikers so oft verborgen bleibt, kann hier für jene über zehn Dörfer, zwei Herrensitze und das Städtchen Wilsnack, die durch Saldernsche Besitzrechte verbunden waren, gewissermaßen gehoben werden. Gefragt wird nach Dynamik und Ordnung, Dramatik und Regulierung in jenem Saldernschen "Kreis", der sich in Havel- und Elbnähe, besonders um den Karthane-Fluß hinzog und viele Feldmarken, Weiden, Mühlen, Gewässer und tiefe Wälder umschloss. Das Alltagsleben in diesem herrschaftsgeprägten Gebiet war "am Anfang", in der Mitte des 16. Jahrhunderts, durch die Aufregungen um die Zerstörung des Wilsnacker "Wunderbluts" bestimmt, aber der Plattenburg-Wilsnacker Raum litt auch in nachfolgender Zeit keinen Mangel an Unruhen mancherlei Art. Da gab es die oft gewaltsamen Verlaufformen von Konflikten in und zwischen den Dörfern, ebenso deren spannungsgeladene Beziehungen zu einigen "Befehlshabern" auf der Plattenburg und dem Herrenhof in Wilsnack. Die Umsetzung der von diesen örtlichen Zentren ausgehenden eigenwirtschaftlichen Pläne war auf den umliegenden Dörfern und in Wilsnack ebenso zu spüren wie in den neuralgischen Grenzräumen zu anderen Herrschaften. Misstrauisch verfolgten die Bauern den gutswirtschaftlichen Umbau, der nicht nur neue ökonomische Belastungen und Verfügungen über ihre Arbeitskraft brachte, sondern auch Selbstbestimmung und Würde in Frage stellte.°°Volksmagische Praktiken, Hexenverfolgung und die oft heftige Umsetzung von Ehr-Vorstellungen standen mit den Neuerungen im Wirtschafts- und Arbeitsleben gewiss in manchem Zusammenhang. Denn es waren doch unvereinbare Ökonomien, die Herrensitz und Bauernhof trennten. Umgekehrt lässt sich aber auch überraschender Zusammenhalt beobachten, besonders in Kriegs- und Krisenzeiten, beim Zusammenstehen gegenüber Dritten, manchmal auch im Alltag überhaupt. Langzeit-Stabilität war dieser Gesellschaft nicht fremd, auch wenn die schriftliche Überlieferung, die Gewohntes und Wiederholtes meist übergeht, die Sprache von Konfliktgemeinschaften zu sprechen scheint. Jedenfalls: Nach Stillstand, auch nach Rückstand als Daseinsprinzip wird man in diesem Raum vergeblich fahnden.°°Jeder Tag brachte neue Probleme. Der dörfliche Umgang mit Dieberei und der herrschaftliche mit Aufmüpfigkeit gehörten zu den Dauerthemen der Krug-Runden. Hier ist die Kraft von Geschwätz und die Sprache des körperlichen Habitus praktiziert worden. Auch das Agieren der Prediger, ihre materielle Not und ihr Umgang mit den Seelensorgen in ihrer "Herde" gehörten zu den großen Themen des kleinen märkischen Alltags. In vielen Zusammenhängen lernen wir auch die Besonderheiten von weiblicher Energie und Furchtlosigkeit kennen. Und die sonderbaren Rituale der ebenso großmäuligen wie um ihr soziales Ansehen besorgten Streithähne auf den Marktplätzen, beim Gemeindebier oder beim Ratschlag nach dem Kirchenbesuch. °°Besonders aus den überlieferten Gerichtsprotokollen wird uns dichtes Wissen zuteil um die große Dynamik von stiller Hoffnung, leisen Sorgen und tiefem Leid im Kleinen, aber auch um Listen und Launen, um Aufgeben und um Aufbegehren. Tieferes Eindringen in den mikrohistorischen Alltag bedarf allerdings der makrohistorischen Begleitung. Als Vermittler zwischen dem Eintauchen in die Lebendigkeit der Kleinräumigkeit und in die scheinbar kaum bewegte Struktur des großräumigen Umfelds dienen hier Rückbindungen an den allmählichen Wandel in Richtung auf die sich ankündigende moderne Welt. Ökonomie und Politik der großen Welt ringsum bleiben als Verständnis-Folie im Hintergrund anwesend. Allerdings eher in Gestalt kurzer Seitenblicke, denn schließlich erfüllten auch andere Vermittlungsinstanzen, gewissermaßen vor Ort, diese verbindende Funktion: Der Wandel der demographischen Verhältnisse im Plattenburg-Wilsnacker Raum, die Rekonstruktion von strukturell geprägten Biografien und die individuellen Vorstellungen von Raum und Zeit reflektierten auf ihre Weise, was in und um Plattenburg-Wilsnack herum geschah.°°Das alles bringt uns Menschen näher, deren historisches Andenken sonst eher in Namenlosigkeit und Dunkel zu versinken pflegt. "Märkische Lebenswelten" ist dergestalt eine Geschichte des konkreten Denkens und Fühlens, des Erfahrens und Handelns geworden, des Lebensweltlichen also, mithin eine Gesellschaftsgeschichte eigener Art.°°°°
Aktualisiert: 2023-03-21
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Lüben

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Kreiskarten sind blattschnittfreie Zusammendrucke der jeweiligen Einzelblätter des Kartenwerks Karte des Deutschen Reiches 1:100 000 (KDR100). Es werden sowohl Stadt- als auch Landkreise dargestellt. Außerdem sind die Messtischblatt-Begrenzungen und Messtischblatt-Nummern eingezeichnet. Diese historischen Karten sind Nachdrucke aus den Beständen des ehem. Reichsamtes für Landesaufnahme und werden vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) herausgegeben. Der Bearbeitungsstand ist ca. 1929-1942. Die Karten sind gefaltet, 2-farbig schwarz/grün und haben je nach Kreisfläche unterschiedlich große Kartenformate. Eine Blattübersicht sowie weitere Kartenmuster finden Sie im Kartenshop des BKG.
Aktualisiert: 2020-02-03
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