Blick auf Andere

Blick auf Andere von Abbé Pierre, Marklofsky,  Kerstin, Rousseau,  Jean
In der allgemeinen Vorstellung (in Frankreich) ist der Abbé Pierre die „Auferstehung des Guten“. Ein solches Bild von ihm entstand nach seinem Radioaufruf am 1. Februar 1954. Sein Name wird zumeist mit der Emmaus-Bewegung in Verbindung gebracht, die er 1949 initiiert hatte. Jeder (in Frankreich) weiß um sein ununterbrochenes Engagement, über ein halbes Jahrhundert hinweg. Seit der Nachkriegszeit bis zu seinem letzten Atemzug setzte er sich für die Obdachlosen und für Wohnraum für die Ärmsten der Armen sowie, weiterführend, die von der Gesellschaft Ausgegrenzten ein. Die Medien und eine ganze Reihe aufeinanderfolgender Veröffentlichungen haben ihm in erster Linie zur Bekanntheit seiner Person in der Öffentlichkeit verholfen … Lange war er der beliebteste Franzose. Komplizenhaft und mit vollem Bewusstsein hat er mitgespielt. Er war doch ein schlauer Stratege und vertraut mit Aufsehen erregenden Aktionen. Der Hang unserer Zeit zur Prophetensuche und zur gierigen Vereinnahmung nutzbringender Persönlichkeiten für das gute Gewissen aller Gesellschaftsschichten schien der Idoldarstellung letztendlich Recht zu geben. Als der Abbé Pierre im Januar 2007 verstarb, war die Heiligsprechung angedacht. Neuere Arbeiten wie auch die persönlichen Aufzeichnungen des Abbé Pierre zeigen jedoch, dass es trotz seines ungewöhnlichen, unglaublichen, manchmal gar sonderbaren Werdeganges, der viele seiner Zeitgenossen geprägt hat, keinerlei Notwendigkeit für eine goldene Legende gibt, die ihn als historische Person hervorhebt. Seine engagierte Teilnahme an den bedeutendsten Ereignissen und Debatten des 20. Jahrhunderts beleuchtet natürlich ein außergewöhnliches Leben. Sie zeugt vor allem von einem ungewöhnlichen Willen und einer bemerkenswerten Fähigkeit, mit sich selbst und mit seinesgleichen in Einklang zu leben, die Wahrheit auszusprechen und Entrüstung auszulösen, um eine bessere Welt herbeizuführen. Viele können ihre Überwältigung, ihre persönliche Wandlung durch die Begegnung mit dem Abbé Pierre und dadurch, dass sie ihm folgten, bezeugen. Es ist tatsächlich die vollkommene, radikale, mit einer entwaffnenden Menschlichkeit einhergehende Hingabe seiner selbst, die den Abbé Pierre so anziehend macht und einen wunderbaren Tatendrang auslöst. Sie gab und gibt immer noch Tausenden Männern und Frauen in der ganzen Welt Hoffnung. Schlussendlich kann die Versuchung, einen Heiligen zu erforschen, nicht bestehen vor der erlebten Faszination für einen Menschen, der voller Leichtigkeit mit den Vergessenen seiner Zeit lebt, während er seine Nähe zum Universellen unter Beweis stellt. Es ist der Mensch in seiner Einzigartigkeit und seiner Aufrichtigkeit, in selten zu findendem Einklang seiner Worte mit seinen Taten. Nur er selbst ist maßgebend, ihm kann man zustimmen und nachfolgen, nicht seinem Idol. * Mit einem starken Charakter, aber einer äußersten Empfindsamkeit ausgestattet, tief geprägt von einer familiären Atmosphäre voller Zuneigung und christlichem Glauben, von franziskanischer Offenbarung gepackt, so stürzt sich der Abbé Pierre mit Herz und Seele ins 20. Jahrhundert hinein, um den Unscheinbarsten wie den Mächtigsten entgegenzutreten. Er scheut keine Auseinandersetzung. Von Anfang an nimmt er seine Erfahrungen im Kloster, die Résistance im Krieg, sein Abgeordnetenmandat zu Beginn der Trente Glorieuses, den Pazifismus und andere, unerwartete Erlebnisse als Begegnungen, die ihm das Leben bietet. Seine Entscheidungen dabei bringen seine Einzigartigkeit und sein erstaunliches Eins-Sein an den Tag. Als einfacher Priester, der Mönch gewesen war, wird der Abbé Pierre oft genug wiederholen, dass er als Mensch der Tat nur existieren konnte durch die Kraft des Glaubens, die er aus Meditation und täglichem Gebet schöpfte. Sein weltliches Engagement kann nicht unabhängig von seinen tiefen christlichen Wurzeln verstanden und ausgelegt werden. Dieser unverbrüchliche Glaube führt den Abbé Pierre zu den lebendigsten Fragen und manchmal in die tiefste Nacht, in mystische Begeisterungen hinein, und diesen spricht er auch in der Öffentlichkeit aus. Tatsächlich nimmt er das Leben selbst, die leidende Menschheit ernst, als Idealist und Glaubensmann, leidenschaftlich bis hin zur Rigorosität. Auf jeden Fall ist er ein Extremist. Er selbst würde sagen: Extremist der Liebe. Prägen wird ihn sein eigener Wille, das Evangelium in seiner höchsten Vollkommenheit zu leben, ununterbrochen die Gerechtigkeit zu suchen und von der Liebe für die anderen erfüllt zu sein: Dem wird er treu sein und sich in jedem Augenblick seines Lebens widmen. Die Begegnungen und Ereignisse der Geschichte bieten ihm Raum für seinen grenzenlosen menschlichen und politischen Einsatz. So öffnet er als Gemeindepfarrer während des Krieges den Widerständlern seine Tür, hilft Juden bei der Flucht, stattet Leute mit falschen Papieren aus, schreibt und verbreitet eine Untergrund-Publikation, organisiert Partisanenkämpfe, dient als Verbindungsagent ... Die Résistance hat oft darauf vorbereitet, Verantwortung zu übernehmen. Und als dann das Ganze neu zu gestalten ist, nimmt er seinen Teil der Verantwortung wahr und ein Abgeordnetenmandat an. In solchen intensiven Momenten beginnt der Abbé Pierre, seinen Horizont und sein Weltkonzept zu erweitern. Indem er sich 1948 am Entwurf der Menschenrechtskonventionen beteiligte, sich gegen die Todesstrafe und den Kernwaffenkrieg und für die Anerkennung von Wehrdienstverweigerung und für die Weltbürgerbewegung einsetzte, manchmal recht derb mit den Politikern und den Institutionen umgehend, will der Abbé Pierre an der Geburt einer neuen Welt mitwirken, die auf gemeinsamem Eigentum aufbaut. Er gehört jener Generation an, die ernsthaft und weltweit ihre Lektionen aus der Geschichte lernt und diese vor allem nie mehr vergisst. Der Abbé Pierre strahlt inmitten einer unglaublichen, Hoffnung bringenden Fülle von Initiativen und bleibt dabei doch wach für Gefahren, die sich bereits ankündigen. Gleichzeitig öffnet ihm das Experiment Emmaus - „das, was sich uns zutrug“ - in das er all seine Kräfte bis hin zur Selbstaufgabe steckte, die Augen für das „Elend der Welt“ und für eine Art Ohnmacht, die er nicht tolerieren kann. In selbst auferlegter Entsagung und so nah wie möglich am Gedanken des Evangeliums stülpt er so das Konzept der Barmherzigkeit und des Beistands um: Für ihn sind Mitgefühl und Teilen untrennbar verbunden mit der Suche nach Gerechtigkeit auf politischer Ebene, seine Erfahrungen ergänzen und legitimieren sich gegenseitig. Der Abbé macht daraus ein Zweiergespann: Während er ohne Genehmigung Notunterkünfte baut und zum Hausbesetzen aufruft, mobilisiert er die Bürger und konfrontiert die Abgeordneten und die Regierenden mit dem Problem des sozialen Wohnungsbaus. Der Abbé Pierre wagt das nie vorher dagewesene Abenteuer, zusammen mit den gemeinhin als „Taugenichtse“ Abgetanen gegen die Armut zu kämpfen. Daran lernt er selbst über Jahre hinweg und schafft daraus eine persönliche Leitlinie und einen für alle und überall anwendbaren politischen Hebel. Die revolutionäre Seite einer „an Ort und Stelle“ geborenen Methode, wo die Effizienz und die Sinnstiftung sich versöhnlich begegnen, wird dauerhaft das öffentliche Handeln und die Organisation der Zivilgesellschaft mitbestimmen; sie wird die verschiedensten Akteure in der ganzen Welt erhellen und ermutigen, Menschen, die sich der Zwangsläufigkeit verweigern. Später wird er gegen den Hunger weltweit kämpfen und dabei weiter den Ärmsten beistehen, für die Aufnahme von Menschen ohne Aufenthaltspapiere sorgen und gleichzeitig das Überdenken der Migrationspolitik fordern, er wird sich für Eingliederung und Arbeit für alle, für den Fairen Handel und solidarische Wirtschaft einsetzen, hingegen großformatige Entlassungen, Waffenhandel, die alles dominierende Finanzpolitik anprangern. Der Abbé Pierre wird sich in zahlreiche Kämpfe des 20. Jahrhunderts stürzen, und sobald die Menschlichkeit mit Füßen getreten und gedemütigt wird, lassen ihn wenige Themen unberührt oder den Wunsch, sie anzupacken, was immer auch geschehe. Außer der Aktivität, die im Herzen von Emmaus und anderer Organisationen weiterlebt, bleibt auch die Inspiration durch sein Beispiel unanfechtbar und aufrüttelnd bestehen. Die Schriften des Abbé Pierre, manche seiner feurigen und ungestümen Formulierungen haben immer noch dieselbe Schlagkraft. Angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, seiner schreienden Ungerechtigkeiten, der Erinnerung an das Schlimmste, die zerstörerischen Verbrechen und mörderischen Exzesse, mit Blick auf die unerhörten Leiden, an die keine Macht der Worte heranreicht, all dem gegenüber bleiben die Reflexionen und politischen Ermahnungen des Abbé Pierre solide und aktuelle Wegweiser. Denn sie sind mit klarsichtiger Analyse in präzisen Gedankengängen gemacht und voll von absoluter Großzügigkeit. Sie stellen unsere Gesellschaft und uns vor ernstzunehmende und notwendige Entscheidungen. Der Abbé Pierre wendet sich an alle, an die Bescheidensten wie die am höchsten Gestellten. Dafür zieht er alle Register und benutzt seinen gesunden Menschenverstand, seinen Humor oder auch Spott, er prangert an oder dramatisiert, er lässt sich beflügeln oder in die Verzweiflung treiben. Es überrascht nicht, aus dem Mund von jemandem, der sich dem Kampf gegen die Armut gewidmet hat, gegen alle Arten von Armut, zu hören: „Nötiger noch als die Mittel zum Leben brauchen wir Sinn zum Leben.“ Der Abbé Pierre ist gemeinsam mit seinen Compagnons 1949 Lumpensammler geworden, um seiner ersten Emmaus-Gemeinschaft das Überleben zu sichern und um den Bau seiner Notunterkünfte für Obdachlose der Nachkriegszeit weiterbetreiben zu können. Wie alle Lumpensammler, die dieses Namens würdig sind, hat er auch kleinste Fetzchen gesammelt, ja angehäuft, die in seinen Augen auch nur irgendeinen Wert hatten und in einem „zweiten Leben“ wiederverwendet werden konnten. So hat er auch nie nachgelassen, eine beachtliche, ja extravagante Menge an Dokumenten, schriftlichen Notizen, Erinnerungen, Bildern, Zeugnissen jeder Art zu sammeln. Mit welchen Zielen? Nachdenken, ein Gedankengebäude bauen, Beweise zusammentragen, um zu bewegen, zu überzeugen und zu provozieren; konkrete Beispiele vorführen, um Veränderungen herbeizuführen; Zeugnis ablegen und bei jeder Gelegenheit das Wort ergreifen. Viel hat der Abbé Pierre geschrieben, unablässig recycelt er seine Gedanken, feilt er seine Entdeckungen aus, organisiert er seinen Angriffsplan. Er entwickelt Ideen und illustriert sie freigiebig mit erlebten Dramen und beobachteten Widersprüchen viel mehr als mit Theorien. Als Begründer, Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift Faim et soif („Hunger und Durst“. Die erste Ausgabe erschien im Mai 1954) und indem er die besten Schreiber seiner Zeit versammelt, entwickelt der Abbé Pierre sein Denken mit dem einzigen Ziel, Alarm zu schlagen, sich von Konventionen und der Lüge zu lösen, althergebrachte Ideen zu bekämpfen, Infragestellungen anzuregen, einen anderen Blick auf die Welt zu fordern und sein Publikum im Herzen zu berühren. Die Publikation, allein oder in Zusammenarbeit, von Büchern mit Gedanken, Reflexionen, Gesprächen sind nur eine Fortführung dieser Schreibarbeit und Gedankengestaltung, der sich der Abbé Pierre zu jedem Zeitpunkt des Tages oder der Nacht, in seinem Büro, auf der Abgeordnetenbank, im Flugzeug oder in der Wüste ... verschreibt. Ob vor einem kleinen Kreis ihm Nahestehender, vor einem Regierungschef oder einer Versammlung von 10 000 Personen, vor einem Mikrofon oder einer Kamera, überall ist der Abbé Pierre entspannt und hört nur auf sein Herz, das er jenem oder jenen hinhält, die er überzeugen und schließlich für sich gewinnen will. Die einzige Absicht dieses Buches besteht darin, die tollkühne Weisheit des Abbé Pierre bekanntzumachen, denn sie passt perfekt auf die Welt von heute. Sie ist gleichzeitig nah am Abgrund und unglaublich und wundervoll fantastisch, sie dürstet nach Hoffnung. Jean Rousseau (Präsident von Emmaüs International)
Aktualisiert: 2020-11-26
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Lebendige Alchemie

Lebendige Alchemie von Bartlett,  Robert Allen
"Meine Arbeit als Chemiker in der Forschung ermöglichte mir, erstklassische Analysedaten über viele Produkte alchemistischer Experimente zu sammeln. So konnte ich beginnen, manche Frage zu beantworten, welche die moderne Wissenschaft stellen würde." (Robert A. Bartlett) Viel wurde über die psychologische und die spirituelle Seite der Alchemie geschrieben, aber der materielle Aspekt mit seiner Vielfalt an Stoffen und Verfahren verursacht die größte Verwirrung und Ratlosigkeit. Die Arbeit des Alchemisten ist es, die Basisprinzipien zu trennen, zu reinigen und neu zu kombinieren, bis sie sich in perfekter Proportion und Harmonie zueinander befinden. Bald schon werden Sie merken, dass die Sprache in diesem Buch keine Metapher für etwas anderes ist, sondern dass es vorwiegend um die Transformation in der realen Welt geht - um den Wandel von Gift zu Medizin, von Krankheit zu Gesundheit, von Armut zu Reichtum und von Unwissenheit zu Weisheit. Robert A. Bartlett hat die hermetischen Quellen der Alchemie offengelegt und gezeigt, wie moderne Alchemisten diese antike Kunst angehen. Aber vor allem ist dieses Buch eine Offenbarung des unvergleichlichen Handwerks der Alchemie, wie sie ausgeübt werden sollte.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Weg in den Aufstand

Weg in den Aufstand von Grimm,  Peter, Rudolph,  Thomas, Sonntag,  Frank Wolfgang
Weg in den Aufstand schildert die Wende aus der Sicht der Beteiligten. Subjektivität bedeutet hier auch Authentitzität. Die Dokumente, Protokolle, Tagebuchseiten, Akten sind kein Roman, aber spannender. Keiner hat vom Sonnabendskreis gehört? Hier "spricht" der Sonnabendskreis erstmals "persönlich". Die Beteiligten, die Revolutionäre, das sind alle die, die schon 1987-88 nichts anderes als den Sturz der SED im Sinn hatten. Auch wenn in den Verlautbarungen von Veränderungen innerhalb des Systems geredet wurde, das war Rhetorik, um nicht sinnlos in den Stasiknästen zu landen. Alle Texte sind von den Gruppensprechern zusammengestellt und autorisiert, von einigen der Hauptakteure stellvertretend herausgegeben. Die konspirative Gruppe ohne eigentlichen Namen schaffte das, wovon die Unzufriedenen im Westen unter dem Namen "Graswurzelrevolution" nur träumen konnten. Die Beseitigung eines inhumanen, technokratischen Systems. (Was die frühe BRD, schlecht entnazifiziert und in kaiserzeitlichen Denkschemata befangen, immer noch gewesen ist.) Der westliche Teil Deutschlands hat von 1968 bis Mitte der '80er gebraucht, damit der Staat sich an seine eigenen Gesetze hält und diese noch wesentlich verbessert, was im Osten in wenigen Jahren und am Ende fast über Nacht passiert ist. Je weiter wir auch heute kommen, desto deutlicher sehen wir, was noch zu schaffen ist. Ein Paradigmenwechsel. Denn das macht Revolution aus: die Neuausrichtung und Erneuerung der Werte. Wenn zum 25-jährigen Jubiläum über den Mauerfall berichtet wird, sehen wir meist nur die Bilder aus den Herbsttagen 89, als Hunderttausende auf die Straßen gingen. Wie langwierig und schwierig der Weg bis zu jenen Ereignissen jedoch war, davon wird seltener gesprochen. Mit der „Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989“, deren erster Band gerade erschienen ist, liegt nun eine umfangreiche Dokumentation vor, die den Weg von der Demonstration am13. August 1987 an der Berliner Mauer bis zu jenen schicksalhaften Herbsttagen 1989 beschreibt. Taggenau und durch die zweispaltige Anordnung übersichtlich gegliedert, gibt sie einen Überblick über die Ereignisse jener Zeit. Die Herausgeber Thomas Rudolph, Oliver Kloss, Rainer Müller und Christoph Wonneberger waren damals selbst in kirchlichen Kreisen und verschiedenen oppositionellen Bürger- und Menschenrechtsgruppen aktiv. Sie greifen hauptsächlich auf Dokumente aus dem Archiv der Initiative Frieden und Menschenrechte Sachsen e.V. zurück und legen damit einen Schwerpunkt auf den Leipziger Raum. Jedoch spannt sich der Bogen der dokumentierten Ereignisse von der gesamten DDR über Osteuropa und die Sowjetunion bis zu westlichen Organisationen, Medien und den politischen Entwicklungen im deutsch-deutschen Verhältnis. Damit wird es dem Leser möglich, die Dokumente und beschriebenen Ereignisse besser in die politischen Zusammenhänge der damaligen Zeit einzuordnen und zu verstehen. Darüber hinaus werden in speziell gekennzeichneten Abschnitten erläuternde Bemerkungen zum Kontext oder aus heutiger Sicht eingeschoben. Zum Beispiel erfährt man, wer von den handelnden Akteuren später als Informeller Mitarbeiter der Staatssicherheit enttarnt wurde. Durch die Verwendung zahlreicher und vielfältiger Originaldokumente gibt das Buch einen eindrucksvollen Einblick in die Atmosphäre und Stimmungslage der damaligen Zeit. Während diejenigen, die dabei waren, vielleicht wieder die Beklemmungen und Sorgen spüren, die sie angesichts von Verhaftungsmeldungen aus der Mund-zu-Mund-Propaganda oder Westmedien empfanden, die Unruhe, die sie beschlich, wenn sie hörten, wer auch einen Ausreiseantrag gestellt hat, werden die, die nicht dabei waren, sich ein sehr gutes Bild davon machen, was die Akteure der verschiedenen Gruppen antrieb und umtrieb. Dabei werden sowohl die Verflechtungen zwischen den einzelnen Gruppen als auch Konflikte zwischen ihnen sichtbar. Die beschwerliche, von vielen Diskussionen und Auseinandersetzungen geprägte Suche nach Wegen im Kampf um mehr Freiheit und Selbstbestimmung in einem demagogisch festgefahrenen Überwachungsstaat wird genauso nachvollziehbar wie die Rolle der wachsenden Zahl der Ausreiseantragsteller. Neben der Chronik zu den zeitgeschichtlichen Ereignissen bis zum 28.11.1988, einem Vorwort von Oliver Kloss und Rainer Müller und einer Zeittafel der wichtigsten Ereignisse enthält der erste Band eine ausführliche Darstellung der Tätigkeit des Arbeitskreises Gerechtigkeit und der Arbeitsgruppe Menschenrechte. Dabei wird der hohe Grad an Organisation und Planung deutlich, mit dem diese Gruppen arbeiteten und die oppositionellen Aktionen vorantrieben, aber auch der Mut und die Risikobereitschaft ihrer Mitglieder, die ständig mit Festnahmen rechnen mussten. Mit diesem Buch ist nicht nur eine eindrucksvolle Dokumentation der Entwicklung der oppositionellen Bewegung in der DDR sowie der Ereignisse gelungen, die schließlich im November 1989 zum Fall der Mauer führten, sondern durch die erläuternden und ergänzenden Materialien und Texte ermöglicht es dem Leser, diese im geschichtlichen Kontext einzuordnen und zu verstehen. Somit ist es besonders auch für jene geeignet, die diese Zeit nicht unmittelbar miterlebt haben und erfahren wollen, wie der „Weg in den Aufstand“ verlief.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Ostschokolade

Ostschokolade von Wolf,  Leonie
Nach einem Unfall bei Stavenhagen verliert Anna die Erinnerung. Durch ein verschollenes Tagebuch wird ihre Identität zurückgeholt. In den Feldern glüht Hitze. Durch das mecklenburgische Dorf scheppert die Totenglocke. Ein Schatten fällt auf die Idylle im Pfarrhaus bei Güstrow. Seit kurzem arbeitet ihr Robert in der Tischlerei mit der jungen Sonja, neben der sich die Pastorin Anna seltsam unbeholfen fühlt. Beim letzten Glockenschlag werden plötzlich Jahre mit ihrer Mutter am Herdfeuer, Fahnenappelle bei Pankow und ihr Neuruppiner Kartoffeleinsatz Gegenwart. Roberts Gesicht, das sie in Greifswalder Nächten, in die Jenaer Ratszeise verfolgt. Sie flieht vor ihm nach Hiddensee, Bulgarien, auf waghalsigen Tramptouren hoffend, den Geruch von Freiheit zu spüren. Jahre später trifft sie unverhofft auf ihn. Glückszeit. Nach einer Odyssee bis ins Ruhrgebiet treibt Sehnsucht sie in das Dorf bei Güstrow zurück. Doch ihre frühere Welt vor der Wende ist wie vom Erdboden verschluckt. Ein unheimlicher Schatten folgt ihr. Sie läuft. Anna hört Schritte, ohne jemanden zu erkennen. Da taucht Sonja wieder auf. "Ostschokolade" ist eine spannende, von der DDR-Vergangenheit bewegte Liebesgeschichte. Mit ihrer Wärme und Offenheit inspirierten die Menschen im Osten Deutschlands Leonie Wolf zu diesem Buch.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Message Stone

Message Stone von Guth,  Steven O.
Buchbesprechung zu Steven O. Guth Message Stone „Die Queste“ Steven ist ein friedlicher Farmer im fernen Australien, der mit Frau, Kindern und Enkelkindern weitab vom Welttrubel lebt, bis unter mysteriösen Umständen ein „Glücksstein“ zu ihm findet. Oder ist es ein Wunschstein? Dem vorherigen Besitzer hatte er mehrfach Gold verschafft. Steven tritt Das Vermächtnis an, so verrät der Titel von Band 1 des Message Stone von Steven O. Guth, erschienen beim ARAKI Verlag in der Gesellschaft für Integrale Ökologie und Sozialforschung Leipzig. Aber die Suche nach Verständnis, das Befragen von Bibliotheksmedien und wissenden Leuten zieht unerwartet schnell auch gierige Machthaber an, Regierungsbeamte, die – wie sollte es anders sein – nur das Land voranbringen möchten, mit beinahe allen Mitteln, und sei es mit uralter Magie. Es scheint tatsächlich, als bliebe Steven und seiner chinesischen Frau, die den klangvollen Namen Kathrin trägt, nur die Flucht. Mit Hilfe zahlreicher Freunde aus aller Welt gelangen beide reichlich überstürzt. nach Deutschland! An dieser Stelle setzt Band 2 ein: Die Queste, das für das deutsche Leserpublikum vielleicht bedeutsamere Buch. Steven hatte deutsche Eltern, die Mutter zu ihrer Zeit für ihre arische Schönheit bewundert, der Vater Jude, das damals einzig gültige charakterisierende Merkmal. Steven, der Sozialpsychologie studiert hat und dessen Hauptinteresse schon immer Kultur vergleichende Studien waren, begibt sich auf die Suche zum Verstehen der Geschichte seiner Eltern in Nazideutschland. Freunde und seine Frau begleiten ihn auf dieser Rundreise zu den geschichtsträchtigen Orten in Deutschland, Polen und Österreich. Sein Guide ist der Message Stone. Dessen Funktion basiert auf dem Weltverständnis der Aborigines. Steven besucht unter anderem das Konzentrationslager Auschwitz, den Adlerhorst, das Geburtshaus Hitlers, aus dem die Stadt Braunau nicht ein Mahnmal an die Vergangenheit, sondern eine gegenwärtige Stätte der tätigen Liebe, eine Behindertenwerkstatt, gemacht hat, und lässt überall dort den Stein für sich arbeiten. Auf Tonband beschreibt er die psychologische Wirkung auf sich. Es sind spirituelle Erfahrungen, Steven „träumt“ die Orte auf Aborigineart. Es gibt Dinge im Leben, die betrachten wir West- und Mitteleuropäer gewohnheitsmäßig mit Unernst. „Träume sind Schäume“, so trösten wir unsere Kinder, die nachts weinend aus dem Schlaf erwachen. Oft bringt das Wachsein nicht so schnell wie erwartet seinen Trost. Als Erwachsene, die wir uns ernstnehmen und ernstgenommen werden wollen, führt unser Weg in solchen Fällen vielleicht zur Psychoanalyse oder sogar zur Psychotherapie. Andere Kulturen unserer Welt haben andere Wege. Suchende werden durch Wissende in andere Realitäten als die der blanken Ratio zugänglichen eingeweiht, „lernen sehen“, wo das Denken an seine Grenzen stößt. Das Starke an den Message Stone-Büchern ist nicht die Überzeugungskraft anderer „Wahrheiten“, nichts dergleichen wird dem Leser aufgedrängt oder suggeriert. Der jüdisch/katholisch erzogene Autor Steven ist heute Buddhist. „Ich bin kein Historiker“, erklärt er, „. Wir sind auch nur verwirrte Menschen, die versuchen, die Welt zu begreifen.“ Eine sympathische, beinahe lyrische Herangehensweise an ein geschichtliches Thema, das offensichtlich immer noch der Verarbeitung bedarf und das Vergessen nicht heilt. Den historischen Zusammenhang zu überprüfen, bleibt dem Leser als freiwillige Option, aufgefordert zu glauben wird man nicht. Umso weniger, da „Mit Ausnahme des Autors und seiner Frau alle Personen des Buches erfunden (und) Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig (sind).“ Nachdem man beide Bücher in beinahe einem Atemzug verschlungen hat, fragt man sich, wie Steven und Kathrin in Australien weiterleben nach ihren mystischen Erfahrungen mit den dunklen Seiten der Geschichte Deutschlands. Steht ein Band 3 in Aussicht? Fragen, Lob und Kritik bitte an den ARAKI Verlag Leipzig. Leipzig 2012, Kerstin Marklofsky
Aktualisiert: 2020-11-26
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Schillerndes Dunkel

Schillerndes Dunkel von Nym,  Alexander
Ob Einsteiger oder alte Hasen, Neugierige oder Forscher, ehemalige oder aktive Szenegänger: In dem opulenten Werk "Schillerndes Dunkel" wird die Geschichte der dunklen Subkultur der Gothics, Grufties, Waver, Schwarzkittel und Dunkelpunks mit all ihren Facetten beleuchtet. Unter den Beiträgen der fast 70 Autorinnen und Autoren finden sich Anekdoten, Erinnerungen, Gespräche, aber auch Analysen und kritische Dokumentationen einer Jugendkultur, die den Kinderschuhen längst entwachsen ist. Nie zuvor wurde dieser mysteriöse Kulturbereich so akribisch unter die Lupe genommen und so umfangreich dargestellt. Neben KünstlerInnen, MusikerInnen und SzenegängerInnen kommen auf 432 Seiten auch Wissenschaftler und Journalisten zu Wort, um dem Phänomen in all seinen Ausformungen und Verzweigungen gerecht zu werden. Ergänzt durch über 600 Bilder, darunter bildende Kunst und Fotografie ebenso wie dokumentarisches Material, ist "Schillerndes Dunkel" ein Füllhorn unterhaltsam vermittelter Information, aber auch eine Fundgrube für Ästheten und zeigt, dass die kulturelle, künstlerische und gesellschaftliche Bedeutung dessen, was unter dem Begriff "Gothic" zusammengefasst wird, längst nicht mehr nur auf Musik und schrilles Styling beschränkt werden kann. "Schillerndes Dunkel" schafft das, woran sich bislang Soziologen wie auch Fans vergeblich abgemüht haben: Die unglaubliche Vielschichtigkeit und Heterogenität einer Kulturbewegung wird nicht nur gründlich, sondern auch unterhaltsam dokumentiert und dabei wird dem ästhetischen Anspruch der darstellenden Szene in jeder Hinsicht Genüge getan. Ein Buch, das seinesgleichen sucht. Mit Beiträgen von: Nik Fiend (Alien Sex Fiend), Genesis Breyer P-Orridge (Throbbing Gristle/Psychic TV), Anne Clark, Laibach Kunst, Front 242, Peter Matzke, Oswald Henke (Goethes Erben), Myk Jung (The Fair Sex), Gerd Lehmann, Gitane Demone (Christian Death), Klive Humberstone (In The Nursery), John Murphy (SPK/Current 93 uvm), Martin Bowes (Attrition), Robert Schalinski (Column 1), Andrew King und vielen anderen.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Die kleine schwarze Prinzessin aus dem Never-Never

Die kleine schwarze Prinzessin aus dem Never-Never von Gunn,  Jeannie, Guth,  Steven, Tschüdi-Rüegg,  Leni
"In einem Haus zu wohnen, das zufällig in einer Gegend steht, wo ausschließlich Aboriginals leben, heißt noch lange nicht, mit ihnen zu leben, obwohl dies manche Leute behaupten." So schreibt Jeannie Gunn in ihrem Buch "Die kleine schwarze Prinzessin aus dem Never – Never". Es wurde 1906 veröffentlicht und von Leni Tschudi-Rüegg erstmalig ins Deutsche übersetzt. Die autobiographische Geschichte erzählt von der Farmersfrau und wie sie genau das tut, was viele Weiße, vor allem zu der damaligen Zeit, nicht getan hätten: Sie versucht, sich auf die Aboriginals einzulassen und mit ihnen zu leben. Jeannie Gunn trifft auf ein kleines Mädchen, das vor einem Stammeskampf geflohen ist. Sie nimmt es zu sich. Auf anrührende Weise erzählt sie, wie sie das Mädchen und ihren Stamm kennenlernt. Dabei bleiben Humor und eine optimistische Sichtweise nicht auf der Strecke. Sie lässt sich nicht von den für sie außergewöhnlichen Bräuchen und Verhaltensweisen abschrecken, sondern ist geduldig, fragt nach und akzeptiert diese. So ist das Englisch der Ureinwohner außergewöhnlich. Sie spricht mit ihnen diese komische Sprache, die sie dem Leser sehr erheiternd zu übersetzen versteht. Sie verurteilt Verhaltensweisen nicht, die in unserer Zivilisation als falsch angesehen werden. Auf diesem Weg schließt Jeannie Freundschaft mit dem Stammesältesten, der auf der Farm hilft und ihr vertrauensvoll einiges über den Stamm erzählt. Ihre erzieherischen Maßnahmen bleiben meist erfolglos und sie merkt schnell, woran das liegt: Dieses Volk lebt in der Wildnis und ist dort zu Hause. Die Aboriginals können die Lebensart der Weißen nicht verstehen, weil sie im Busch glücklich sind. Was wir als Grausamkeiten der Wildnis ansehen, ist für sie normal, und so leben sie unbeschwert. Sie albern gerne herum und lösen die Aufgaben, die ihnen Jeannie gibt, spielerisch, weil sie sonst darin keinen Sinn sehen. Davon erzählt sie mit einer Leichtigkeit, die die Eigenarten der Aboriginals wiedergibt und die Faszination auf den Leser überspringen lässt. Dieses besondere Kinderbuch ist nicht nur für jedes Alter geeignet, sondern auch eine anthropologische Fundgrube. Es ist ein fantastisches, unbeschwertes und humorvolles Lesevergnügen.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Sprache spricht mir

Sprache spricht mir von Heinrichs,  Johannes
Nach mehr als dreißig Büchern und zahlreichen Artikeln, die von seiner "ungeheuren Denk- und Arbeitskraft" zeugen (Xavier Tilliette im "Spiegel" 33/ 1982), hat der Ausnahme-Denker in philosophischer Systematik, neuartiger Sprachtheorie und politischer Ideen nun seine Gedichte aus fünf Jahrzehnten zu einer Sammlung vereinigt, die gänzlich neue Seiten des sonst so logischen Denkers zeigt. Nur der Kundige oder besonders Aufmerksame kann bei der Aufteilung in sechs Themenkreise noch die stilistische Entwicklung erkennen, die der Autor genommen hat. Von Anfang bis Ende thematisiert er untergründig fast immer die Sprache selbst. "Eine Liebesaffäre mit der Sprache", die - als eine lebenslange - all die zwischenmenschlichen Liebesaffären überragt, die zur Sprache kommen. Insofern trifft der Titel "Sprache spricht mir" den Kern: Es ist die dichterische Grunderfahrung auf der Grenze zum Mystischen, die Erfahrung einer Eigenaktivität der Sprache. Sie ist nie und nimmer durch die philosophische Reflexion, durch Nach-Denken, zu ersetzen. Die gelebte Reflexion des Dichters treibt den sonst so logischen Denker vom Festland an die Küste des Sagbaren: "Aber das Schweigen, das Meer - wie ihm ein Stück Land abgewinnen und darauf bauen?" Eine geniale Sammlung, die in die Literaturgeschichte eingehen wird.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Äskulaps zerbrochener Stab

Äskulaps zerbrochener Stab von Ostmüller,  Klara
Dieses Buch entlarvt alles, was uns die Halbgötter in Weiß, Politiker und Krankenkassen als Realität vorgaukeln. Das Gesundheitssystem befindet sich in einer Krise. Die ärztliche Versorgung ist gefährdet. Die Medizin wird zunehmend kommerzialisiert und industrialisiert. Die Autorin enthüllt untragbare Zustände an deutschen Krankenhäusern quer durch die Lande. Das romanhafte, spannende Dokument erzählt ihre Geschichte und berichtet über ihren Werdegang. Die unerfahrenen jungen Mediziner erhalten oft nur mit viel Glück die benötigten selbstständigen Einsätze. Statt Wesentliches für ihre Ausbildung zu lernen, werden sie als Assistenten zum Hakenhalten missbraucht und müssen Verwaltungsaufgaben übernehmen, die nicht zu ihrem Aufgabenfeld gehören. Durch unzumutbare Bedingungen, wie zum Beispiel übermäßige unbezahlte Überstunden und Mobbing gelangte die Ärztin an die Grenzen ihrer Kräfte und war kurz davor aufzugeben. Kein Wunder, wenn immer mehr Mediziner ins Ausland gehen, somit fehlt in Deutschland das Personal. Klara Ostmüllers spannende Reportage fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Ihre Erfahrungen sind bedeutend für das Gesundheitssystem und auch darüber hinaus interessant. Mit diesem Tatsachenbericht hoffen wir, einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion zu leisten und Betroffenen die Augen zu öffnen. In dem Buch "Aeskulaps zerbrochener Stab. Weg zur Chirurgin" – berichtet eine Chirurgin unter dem Pseudonym Klara Ostmüller über ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Medizinstudium und während der chirurgischen Weiterbildung, welche sie dazu bringen, nach der Facharztanerkennung das System zu verlassen und sich bei "Ärzte ohne Grenzen" zu engagieren. Die Autorin schildert ihren Werdegang anhand von klinischen Fallbeispielen, Problemsituationen, Interaktionen mit Kollegen sowie vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklung. Hierbei fallen vor allem die zahlreichen Negativerlebnisse auf und mögen bei dem Nicht-im-Krankenhauswesen-/- Gesundheitssystem-Kundigen Entsetzen über die Zustände in Deutschlands Krankenhäusern auslösen. Der Mediziner jedoch wird typische Charaktere und Problemkonstellationen wiedererkennen und sich lediglich fragen: "So viele Widrigkeiten kann doch keine Kollegin in so kurzer Zeit erlebt haben?". "Die Beantwortung dieser Frage ist aber eigentlich unerheblich, denn die einzelnen beschriebenen Situationen und die Charakteristika der einzelnen Akteure sprechen für sich und haben als Einzelsituationsbeschreibung einen Wiedererkennungswert für Insider. Als Chirurgin würde ich diesen Wiedererkennungswert gern negieren, doch leider sind mir zu viele vergleichbare Problemkonstellationen bekannt, als dass ich mich hierzu berechtigt fühlen würde." "Daher kann für mich nur ein Fazit resultieren: Lesen, reflektieren und an Veränderungen arbeiten, denn nicht nur eine einzelne Chirurgin, sondern viele Kolleginnen und Kollegen verlassen die klinische Tätigkeit oder suchen eine solche im Ausland." -- Prof. Dr. med. Doris Henne-Bruns Chirurgische Universitätsklinik Ulm
Aktualisiert: 2020-11-26
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Flamingo und Gnu

Flamingo und Gnu von Beck,  Anna, Schütz,  Xochil A.
Mit "Flamingo und Gnu" legt die vielgereiste und preisbehangene Autorin und Performance-Poetin ihren ersten Lyrikband vor, der ausschließlich Liebesgedichte versammelt. Bebildert wurden die Texte von der Stuttgarter Illustratorin Anna Beck. "Mein Herz hängt besonders an der Poesie. Poesie kann ich verstehen, ohne dass sie dabei ihr Geheimnis verliert. Außerdem lässt die Poesie so viel Raum für das Eigene: Sie wird nicht so konkret wie eine Geschichte, deren Figuren den eigenen Kopf bevölkern können. Und sie bedrängt einen durch ihre Sinnbilder nicht wie ein Drama es kann. Für die Poesie gibt es immer Platz, und ohne die Poesie fehlt mir etwas." Dieses Zitat macht deutlich, welchen Stellenwert die Poesie im Leben der Autorin hat. Gedichte schreibt Xóchil seit ihrem 11. Lebensjahr, bereits mit 23 Jahren gründet sie gemeinsam mit einer Freundin einen Literatursalon in Berlin. "Theodoras Literatursalon" entwickelt sich schnell zu einer Schnittstelle, an der sich Berliner Literaten und auch internationale Autoren aller literarischen Gattungen austauschen. Die Veranstalter des Berliner Poetry Slams werden auf Xóchil aufmerksam und laden sie zu einem Dichterwettkampf ein, wo sie auf Anhieb den zweiten Platz belegt. Eine erste Teilnahme am jährlich stattfindenden German International Poetry Slam, dem deutschsprachigen Festival und Wettkampf der Szene, folgt. Xóchil fällt auf, ihre sinnliche Poesie gefällt, und so wird sie zu Shows in zahlreiche Städte eingeladen. Xóchil ist die erste weibliche Poetin, die in der Poetry Szene mit deutschen Texten auf sich aufmerksam macht, und die zahlreichen gewonnen Dichterwettbewerbe sprechen für sich. In 400 Auftritten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Kroatien, Polen, Tschechien und der Slowakei – im Rahmen von Poetry Slams, Poetry Shows, klassischen Lesungen, Literatur-, Kunst- und Musikfestivals, Open Airs sowie in der ZDF-Lyriknacht und bei zwei Poetry Slams des WDR – hat Xóchil ihr Publikum bereits überzeugt.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Die Stimme meiner Mutter

Die Stimme meiner Mutter von Huggins,  Jackie, Huggins,  Rita, Lochner,  Juliane
Tante Rita ist die Geschichte von Rita, die der Tochter Jackie ihr Leben erzählt. Rita verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit in einem Nordaustralischen Lager, wohin sie mit ihrer Familie deportiert worden war. Sie erlebt Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit des Reservats, unterworfen den entwürdigenden Regeln des weißen Mannes. Dank des Zusammenhaltes ihrer Familie, des Bewußtseins ihrer Eltern für Menschenwürde und spirituelle Werte, blieb Ritas Persönlichkeit stabil. Das Buch thematisiert Ria als Ehefrau, Mutter und ihrer Sehnsucht nach Liebe und Sicherheit für ihren Nachwuchs, als einer nach spirtueller Erfüllung Suchenden. Der Leser wird berührt von ihren offenherzigen Bekenntnissen wie sie versagte, wie sie von Mittelmäßigkeit überwältigt wurde, den Schicksalschlägen aber auch den wunderbaren Wegen des Glückes, ihres vollen aktiven Lebens.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Steine auf dem Weg

Steine auf dem Weg von Bluemel,  Michael, Güttler,  Werner W
Die Geschichte spielt in der Felsenwelt der alten Nabatäer-Hauptstadt Petra im heutigen Jordanien. Die Bauten, Tempel und alten Kultgräber ihrer ursprünglichen Bewohner und ihrer genialen Steinmetze, ihre Denk- und Lebensweise flossen ein in diesen zauberhaften Roman. Sie bilden den einmaligen Hintergrund für die traumhaften Begegnungen der Beteiligten. Oft steht der Mensch auf seinem beschwerlichen Weg durch das Leben vor einer Wegegabelung: Entweder folgt er seiner Berufung und versucht, seinem inneren Gefühl und seinen persönlichen Fertigkeiten gemäß einen Beruf, einen Ort der Lebensverwirklichung in Frieden zu finden, die zugleich der notwendigen Wechselhaftigkeit des Lebens gerecht wird, oder aber er liefert sich an den Fluss des Lebens ganz aus, sucht von Zeit zu Zeit nach vermeintlich erfüllenden Genüssen, steht aber nicht fest in seinem Denken, seinen Überzeugungen und seinem Wirken. Unsere Welt ist eine sich wandelnden Welt. Steine sind in ihr das Sinnbild des Dauerhaften und Beständigen - innerhalb des Wechselhaften. Sie liegen entweder auf dem Weg, können umschifft und konstruktiv überwunden werden, oder sie liegen im Weg, bringen uns zum Scheitern, Verzweifeln, treiben uns in den Suizid. Steine erfüllen eine Funktion, die ihnen allein der jeweilige Betrachter zukommen lässt, der sich damit selbst vor die beschriebene Wegegabelung stellt und eine Entscheidung fällt. Die Geschichte spielt in der Felsenwelt der alten Nabatäer-Hauptstadt Petra im heutigen Jordanien. Die Bauten, Tempel und alten Kultgräber ihrer ursprünglichen Bewohner und ihrer genialen Steinmetze, ihre Denk- und Lebensweise flossen ein in diesen zauberhaften Roman. Sie bilden den einmaligen Hintergrund für die traumhaften Begegnungen der Beteiligten. Oft steht der Mensch auf seinem beschwerlichen Weg durch das Leben vor einer Wegegabelung: Entweder folgt er seiner Berufung und versucht, seinem inneren Gefühl und seinen persönlichen Fertigkeiten gemäß einen Beruf, einen Ort der Lebensverwirklichung in Frieden zu finden, die zugleich der notwendigen Wechselhaftigkeit des Lebens gerecht wird, oder aber er liefert sich an den Fluss des Lebens ganz aus, sucht von Zeit zu Zeit nach vermeintlich erfüllenden Genüssen, steht aber nicht fest in seinem Denken, seinen Überzeugungen und seinem Wirken. Unsere Welt ist eine sich wandelnden Welt. Steine sind in ihr das Sinnbild des Dauerhaften und Beständigen - innerhalb des Wechselhaften. Sie liegen entweder auf dem Weg, können umschifft und konstruktiv überwunden werden, oder sie liegen im Weg, bringen uns zum Scheitern, Verzweifeln, treiben uns in den Suizid. Steine erfüllen eine Funktion, die ihnen allein der jeweilige Betrachter zukommen lässt, der sich damit selbst vor die beschriebene Wegegabelung stellt und eine Entscheidung fällt. In einer existentiellen Krise lebt die Hauptfigur Harun in den Felsenhöhlen von Petra. Auf dem Höhepunkt der Krise entdeckt er in den Felsentempeln eine Gruppe aus Archäologen und Einheimischen, die sich regelmäßig zu Ritualen und Zusammenkünften treffen. Eine Bruderschaft nimmt sich seiner an und rettet ihn vor dem Suizid. Nach seiner Initiation wächst er in eine völlig neue Welt bestehend aus Menschen verschiedener Kulturen und Religionen.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Zwei Gesichter des Isan

Zwei Gesichter des Isan von Kolonko,  Hedwig
Lomphulat - Der Schutzheilige dieses Kinderdorfes, lebte vor über 125 Jahren. Er half sehr vielen Menschen in der Not und niemals wurde jemand von ihm abgewiesen. Zu seinen Ehren und aus Dankbarkeit für sein uneigennütziges Handeln, das er aus Liebe für die Menschen gab, soll in der Zukunft dieses Waisen-Kinder-Dorf seinen Namen tragen. Hedwig Kolonko lebt seit November 2001 im Nordosten Thailands, dem Isan. Geboren und aufgewachen ist sie in Plochingen, Deutschland und hat erst in späteren Jahren das turbulente Leben in Thailand entdeckt. Hedwig hat zwei erwachsene Töchter und einen Sohn, der in Thailand das Gymnasium beendete. Sie war Übungsleiterin im Turnverein, als Kommunalpolitikerin im Ortschaftsrat. Thailand wurde inzwischen ihre zweite Heimat. Mit diesem Buch will sie die Erfahrungen und die Sichtweise einer weißhäutigen Frau darstellen, die viele Ereignisse aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen kann als ein hier lebender ausländischer Mann. Einheimische, die ihr das Vertrauen schenken, lassen sie die Problematik der thailändischen Frauenwelt erkennen, aber auch die Sorgen und Nöte der Männer. Dieses Wissen, den richtigen Umgang mit einer fremden Religion und einen Einblick in das Leben dieser anderen Kultur möchte sie dem Leser vermitteln.
Aktualisiert: 2020-11-26
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