Verleger: Dorn, Franz Josef

Auch wenn Marko Feingolds Lebensgeschichte bestens in Büchern, Filmen, Videos und Interviews dokumentiert ist, so fehlt sein lebendiges Zeugnis. Erinnerung ist im Kopf und im Gedächtnis und hat Bilder vor Augen: Gesichter, Landschaften, Städte, Gerüche und Geräusche. Wenn er mit seinen Erinnerungen die Zuhörer an die Gräueltaten der Nazis erinnerte, wurden diese Bilder für sein Publikum in oft erschütternder Weise sichtbar. Seine durch Mark und Bein gehenden Erfahrungen und Erlebnisse sind eine Hinterlassenschaft, die bis heute das österreichische Selbstverständnis beeinflusst. Er war das lebende Mahnmal und Gedächtnis eines ganzen Landes und erzählte in unzähligen Vorträgen, wie die staatliche Auslöschungspolitik und der millionenfache Massenmord der Nazis organisiert und durchgeführt wurden. Diese Erinnerungen an das Leid und Elend von Millionen Kindern, Frauen und Männern wach zu halten, war sein primäres Anliegen und Lebensinhalt – damit es NIEMALS vergessen wird. Nichts anderes ist die Intention dieses kleinen Büchleins – die Erinnerung an einen besonders liebenswerten Menschen wach zu halten. Möge es aber auch Anlass sein, über seine Lebensgeschichte nachzudenken, über das, was in seinen jungen Lebensjahren passierte und was bis heute nicht aus der Welt geschaffen wurde – die Wurzeln des Antisemitismus.