Betriebsfestigkeit unter stochastischen Belastungen

Betriebsfestigkeit unter stochastischen Belastungen
Das Ziel dieser Arbeit ist es, den allgemeinen Konsens zwischen der klassischen Betriebsfestigkeit und der stochastischen Signaltheorie ganzheitlich herzustellen. Dazu wurden grundlegende Theorien und Vorgehensweisen der Stochastik, der Signaltheorie, der Elastodynamik und der Betriebsfestigkeit in einen gemeinsamen Kontext gesetzt. Die Gültigkeit der Berechnungsansätze wurde neben der mathematisch-logischen Herleitung durch numerische Beispielrechnungen und empirische Untersuchungen gestützt. Schwache oder fehlende Beschreibungen wurden aufgedeckt und durch neu hergeleitete Ansätze und Herangehensweisen ersetzt. So wurde die gesamte Berechnungskette von der stochastischen Formulierung der Belastung mit Hilfe einer PSD (engl.: Power Spectral Density = Leistungsdichtesprektrum) über die örtliche Spannungsantwort bis hin zur Vergleichsspannungsermittlung mit Hilfe von synthetischen Zufallssignalen untersucht und auf ihre Äquivalenz zur spektralen Darstellung geprüft. Infolgedessen konnte eine neue, mit der linearen Dynamik vereinbare Beschreibung der bekannten Vergleichsspannungshypothesen für variable und nicht-proportionale Beanspruchungen erarbeitet werden. Diese führt sowohl im Zeitbereich als auch im spektralen Bereich zu äquivalenten Ergebnissen. Anschließend wurden bekannte Verfahren zur Schätzung von äquivalenten Beanspruchungskollektiven aus spektralen Eigenschaften (vor allem die Schätzung der Rainflowverteilung) kritisch beleuchtet. Dabei konnte durch die Herleitung der Charakteristischen Funktion der Rice- Verteilung eine ganzheitliche Verknüpfung von Amplituden und Mittelwerten formuliert werden. Mit Hilfe dieser neuen Erkenntnis konnten alle Grenzfälle für die sich ergebenden Bandbreiten analytisch beschrieben und weiterhin eine Ansatzfunktion gefunden werden, die erheblich robustere Ergebnisse für die Schätzung der Rainflowverteilung liefert. Die bekannte stochastische Formulierung der elementaren Miner-Regel wurde im Folgenden so generalisiert, dass auch nicht-konstante Wöhlersteigungen und Mittelspannungsempfindlichkeiten direkt auf der Ebene der Beanspruchungsverteilung berücksichtigt werden können. Zusätzlich wurden für typische Einflussparameter, wie die Mikro- und Makrostützwirkung, zum Zeitbereich äquivalente Ansätze hergeleitet, die ebenfalls direkt auf Spektral- bzw. Verteilungsebene angewendet werden können. Die stochastischen Betriebsfestigkeitsansätze liefern bekanntermaßen nur den Mittelwert der Beanspruchung pro Schwingspiel für einen idealisiert betrachteten unendlichen Prozess. Für eine robustere Betrachtung wurde für die reihenfolgeabhängigen Abweichungen vom Mittelwert ein Ansatz entwickelt, mit dem die Streuung der Beanspruchung berechnet werden kann. Abschließend wurde ein für mehrachsige Beanspruchungen ausgelegter Probekörper in der FESimulation nachgebildet und mit empirischen Messungen abgeglichen, sodass von gleichem dynamischen Schwingverhalten ausgegangen werden kann. Damit konnten die vorgestellten Theorien durch Nachrechnung bereits bestehender Schwingfestigkeitsversuche zusätzlich empirisch geprüft werden. Hierbei ergab sich eine gute Übereinstimmung zwischen Berechnung und Experiment. Mit den vorgestellten Ansätzen und Ergebnissen konnten grundlegende Fragestellungen bei der Betriebsfestigkeitsberechnung mit stochastischer Lastbeschreibung beantwortet werden, wodurch zukünftig deutlich zuverlässigere Vorhersagen zu erwarten sind.
Aktualisiert: 2020-12-31
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Vereinfachte Ansätze zur Lebensdaueranalyse gekerbter Bauteile unter mehrachsiger und nichtproportionaler Beanspruchung

Vereinfachte Ansätze zur Lebensdaueranalyse gekerbter Bauteile unter mehrachsiger und nichtproportionaler Beanspruchung
Kurzfassung Die Überlagerung von mehreren Lasten kann am Ausfallort zu mehrachsigen Spannungszu- ständen mit drehenden Hauptrichtungen führen. Dieser allgemeine Fall mehrachsiger und nichtproportionaler Beanspruchung stellt besondere Herausforderungen an den Nachweis der Betriebsfestigkeit. In der Praxis häufig eingesetzte Verfahren, z.B. das normalspan- nungsbasierte Örtliche Konzept, stoßen für diesen relevanten Spezialfall an ihre Grenzen. Teilweise werden damit rechnerisch stark unsichere Ergebnisse erhalten. Auf der anderen Seite sind sehr fortgeschrittene Ansätze aus der Forschung bekannt. Diese Ansätze sind auf- grund der Komplexität (z.B. Rechenzeit und benötigte Materialparameter) nur bedingt im praktischen Umfeld einsetzbar. Das Ziel vorliegender Arbeit ist die Bereitstellung einer ein- fachen, robusten und geschlossenen Vorgehensweise mit möglichst hoher Treffsicherheit für die Lebensdaueranalyse unter mehrachsigen und nichtproportionalen Beanspruchungen. Es wird zunächst gezeigt, wie der bezogene Spannungsgradient zu jedem Zeitschritt möglichst effizient bestimmt werden kann. Neben der Beschreibung eines Verfahrens zur Bestimmung von Spannungsgradienten mittels FE-Ansatzfunktionen wird eine nichtlineare Superpositionsvorschrift für den Spannungsgradient entwickelt. Anschließend werden Mehrachsigkeit und Nichtproportionalität als getrennte Phänomene betrachtet. Es wird eine Kennzahl, welche aus Sicht der Ermüdungsfestigkeit zur Beschreibung des Grads an Mehrachsigkeit am besten geeignet ist, gesucht und ausgewählt. Darauf aufbauend wird eine neue Mehrachsigkeitshypothese, welche materialabhängig zwischen Normal- spannungshypothese und Gestaltänderungsenergiehypothese interpoliert, entwickelt und mit bekannten Verfahren verglichen. Des Weiteren wird eine neue Nichtproportionalitäts- kennzahl definiert. Mithilfe dieser Kennzahl kann die nichtproportionale Zusatzverfesti- gung durch Anpassung des Spannungs-Dehnungs-Verhaltens modelliert werden. Schließlich werden drei Ansätze zur Lebensdaueranalyse gekerbter Strukturen unter mehrachsigen und nichtproportionalen Beanspruchungen vorgestellt: 1. Eine modulare Modifikation des klassischen Örtlichen Konzepts um die Einflüsse Mehrachsigkeit, Nicht- proportionalität und Gradient zu erfassen. 2. Eine Vereinfachung der multiaxialen Kerb- näherung durch Berücksichtigung der Zusatzverfestigung außerhalb des Plastizitätsmo- dells. Bei diesem Ansatz erfolgt die Schädigungsbewertung auf Basis des erweiterten Kurz- rissmodells (keine Änderung vorgenommen). 3. Ein angepasstes Spannungskonzept auf Basis einer Bauteil-Wöhlerlinie. Anhand einer Datenbasis aus der Literatur erfolgt eine Validierung der vorgeschla- genen Ansätze. Die Ergebnisse zeigen, dass die entwickelten Vorgehensweisen für duktile Werkstoffe zielführend sind. Eine deutliche Verbesserung wird mit der Modifikation des Örtlichen Konzepts erreicht. Die besten Ergebnisse werden mit der Kombination aus vereinfachter multiaxialer Kerbnäherung und Kurzrissmodell erzielt. Unter Kenntnis einer Bauteilwöhlerlinie kann mit dem modifizierten Spannungskonzept mit hoher Treffsicher- heit auf komplexe Lastsituationen umgerechnet werden. Ein Anwendungsbeispiel bestätigt die Anwendbarkeit der Verfahren im praktischen Umfeld.
Aktualisiert: 2019-09-12
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