Mythos Radrennbahn
Als 1971 bis 1976 bei den Heimspielen des 1. FC Köln der Rasen brannte
Frank Steffan
Sie war nur als kurzfristiges Provisorium gedacht. Höchstens zwei Jahre sollte der 1. FC Köln von der Hauptkampfbahn des Müngersdorfer Stadions in die daneben liegende Radrennbahn umziehen, damit das alte Stadion abgerissen und ein neues Stadion für die WM 1974 hingestellt wird. Das ging gründlich schief. Alles dauerte wesentlich länger. Der FC musste im Provisorium bleiben und enorme wirtschaftliche Verluste hinnehmen. So weit, so schlecht.
Aber: Dieser permanente Ausnahmezustand bescherte Köln die glanzvollsten Fußballfeste aller Zeiten. Das kleine Provisorium mit „nur“ 28.000 Fassungsvermögen entpuppte sich durch seine Enge und Kargheit zu einer Kultstätte in der ein unvergleichlicher Powerfußball zelebriert wurde. Der 1. FC Köln ballerte nahezu jeden Gegner aus der Radrennbahn. Von 106 Pflichtspielen (Bundesliga, DFB-Pokal, UEFA-Cup) gewann man 79. Eine unfassbare Quote.
Diese unglaubliche Epoche der FC-Geschichte wird in diesem Buch zum ersten Mal erzählt. Von den damaligen FC-Spielern und Verantwortlichen als auch von Menschen, die diese Zeit vor Ort live erlebt haben. Viele bislang unveröffentlichte Fotos dokumentieren zudem das Geschehen. Was sich in der Radrennbahn abspielte war eigentlich unbeschreiblich, aber dieses Buch lässt erahnen, was seinerzeit geschah!